Von Anfang an stand es auf meiner Wunschliste für das Jahr Turmfalken einmal ausführlicher zu fotografieren. Obwohl sie häufig sind, ist es nicht ganz einfach gute Bilder von den eleganten Fliegern zu bekommen. Ich hatte verschiedene Stellen im Auge, der Hinweis zu der Brut an der meine Bilder entstanden sind kam aber über den LBV.
Der Nistkasten wurde vor ein paar Jahren in einem Privatgarten mit einer angrenzenden Wiese aufgehängt und wurde dieses Jahr zum ersten Mal von Falken belegt. Durch die niedrige Höhe und die Nähe zu den Menschen haben die Falken dort nur wenig Scheu. Solche Orte sind für die Naturfotografie natürlich optimal, nicht nur weil es viel einfacher ist Bilder zu machen. Weniger scheue Vögel sind natürlich auch viel unempfindlicher gegenüber Störungen und zeigen ihr natürliches Verhalten trotz der Anwesenheit von Menschen. So war es gut möglich, selbstverständlich mit der nötigen Vor- und Umsicht, die Turmfalken am Nest zu fotografieren und sie bei der Aufzucht ihrer Jungen zu begleiten.
Mein Ziel war es eigentlich den Anflug des Altvogels mit Futter festzuhalten, wirklich zufrieden bin ich mit dem Ergebnis aber nicht. Gescheitert ist es an schrägen Anflügen, einem schwierigen Winkel zum Fotografieren aber schlussendlich einfach an zu wenig Geduld.
Die spannende Phase kam erst nach dem Ausfliegen der Jungen, als die kleinen Falken nach und nach anfingen ihre Umwelt zu erkunden. Die ersten Flugversuche endeten regelmäßig etwas ungeschickt, doch mit erstaunlicher Geschwindigkeit machten sie Fortschritte und sind mittlerweile zu eleganten Fliegern geworden. Die kleinen Falken hatten noch weniger Scheu als ihre Eltern, was bei Jungvögeln ganz normal ist und saßen so mehrere Tage in kleiner Höhe in den Bäumen um den Nistkasten. Dort war es problemlos und ohne Störung möglich, sie aus nächster Nähe zu beobachten, auch die Fütterungen fanden nur wenige Meter vor mir statt. Der faszinierendste Moment war wohl, als einer der kleinen Falken direkt vor mir auf einem Baum einschlief.
Nach meinem aktuellen Stand haben alle 5 Jungvögel, eine beachtliche Zahl für vermutlich unerfahrene Altvögel, wohl auf sind. Nun kann man nur hoffen, dass sie alle die erste gefährliche Zeit überstehen. Und natürlich, dass sie im nächsten Jahr wieder erfolgreich eine Brut großziehen.