Brianconnais

Sofie in Doux leurre, 8a in Grand Bois

Sofie in der rue des masques, les amitions frénétiques, 8a

Das Val Durance

Umgeben von Gletschern und 4tausendern, im Blick viele hohe Wände und im Tal kleine charmante französische Dörfer. Das ist man im Val Durance bei Briançon, der höchstgelegenen Stadt Frankreichs. Und nachdem ich mittlerweile schon 5 Mal dort war, auch diesen Sommer für 2 Wochen, ist es höchste Zeit einen Beitrag über die wunderschöne Gegend zu schreiben.

Briançon liegt auf 1300 Metern und zieht Sportler und Urlauber aller Art an. Wanderer, Mountainbiker, Kanufahrer, Urlauber ohne besondere sportliche Ziele und eben auch Kletterer finden hier alles was sie wünschen.

Ich denke die Vielfältigkeit an Gesteinsarten ist nur an wenigen Orten der Welt besser als hier. Oft findet man den gelben-grauen Kalk und die riesigen Wände wie auch in anderen französischen Gebieten oder Spanien. Die Wand von Grand Bois hat 3 Sektoren, der Zustieg geht über einen kurzen Klettersteig, ist aber kein Problem. Die Touren mit einer Länge bis zu 40m von 6b bis 8c sind fast ausnahmslos wirklich gut. So und so ähnlich sehen vor allem die Gebiete bei L’Argentière-la-Bessée und Vallouise aus.

Das Kontrastprogramm findet man nur wenige Kilometer weiter, in einem kleinen Seitental. In Entraygues bietet sich eine Granitwand mit Routen bis 9a+, und auch die Felsen von Ailefroide, oft plattig, sind Granit.

Etwas ganz anderes bietet eines der besten Klettergebiete im Val Durance, die Rue des masques. Die eingebacken großem Kiesel bieten zuerst einmal einen sehr eigenen Anblick, das Klettern daran ist gigantisch. Lange und Kurze Touren von 5c bis 8c und insgesamt über 100 Touren gibt es hier, auf jeden Fall einen oder mehrere Besuche wert.

Und nicht nur Klettergärten sondern auch lange Touren in allen Schwierigkeitsgraden gibt es in der Gegend. Für lange alpine Touren eignen sich die Berge um Ailfroide, Plaisir-Touren bis 7a gibt es am Ponteil und wer größere Ansprüche sucht kann am Tête d’Aval bis zu 20 Seillängen klettern. Nicht zu vergessen ist der Tour Termièr unterhalb des Col du Calibier. Auch hier gibt es Touren von leicht bis schwer um die 10 Seillängen.

 

Unten im Tal liegt das Dörfchen Vallouise, im Hintergrund der Barre des Ecrains, der südlichste 4-tausender der Alpen

Tête d'Aval

Blick auf den hintersten Sektor der Rue des maques,der Fels zieht sich um die Ecke noch viel weiter

Dieses Bild entstand vor 2 Jahren im Nationalpark des Ecrains

Steinböcke

Wo ich gerade beim Tour Termier bin, wäre es an der Zeit mal zum anderen Thema zu kommen: Die Steinböcke. Dass die Chancen sie dort beobachten zu können gut stehen hat sich auch dieses Jahr wieder gezeigt. Auf dem Abstiegsweg der Klettertouren kommt schnell auf den Berg und das Gelände in dem die Steinböcke tagsüber sind. Als wir am späten Nachmittag dort waren, konnten wir aber keine sehen. Dort oben ewig zu suchen macht keinen Sinn, weil die Wahrscheinlichkeit ihnen einfach über den Weg zu laufen nicht besonders groß sind. Wenn man also an die Tiere herankommen will, ist es wichtig gut zu schauen, vielleicht sind sie irgendwo zu sehen. Das war aber bei uns nicht der Fall. Wir entschieden uns auf dem Abstiegsweg an einem windgeschützten Platz noch ein Bischen zu warten, denn gegen Abend gehen Steinböcke eher nach unten um frisches Gras zu suchen.

Wir saßen nicht einmal 10 Minuten, dann sah ich etwa 30m oberhalb einen Steinbock auf uns herabschauen, warum wir sie oben nicht gesehen hatten, weiß ich nicht. Also schnell das große Tele auf die Kamera und in Position bringen. Nach kurzer Zeit tauchten 2 weitere auf. In der schmalen Rinne blieb den Tieren keine andere Option als an uns vorbei zu laufen, was sie aber nicht sonderlich störte. Eher ich war etwas eingeschüchtert als sie in 5m ganz gemütlich an uns vorbeiliefen.

Wir folgten ihnen langsam, als sie den Weg Richtung Parkplatz ein Stück vorliefen, leider stand die Sonne auf der falschen Seite, außerdem mussten wir ja irgendwie zum Auto zurück. Ich hätte nie erwartet, dass sie uns vorbeilassen würden, als wir das ein Stück oberhalb des Weges versuchten. Entgegen aller Erwartungen blieben sie seelenruhig stehen und warteten bis wir vor ihnen waren.

Die zweite Begegnung will ich jetzt nicht ausführlich beschreiben, auf einem Klettersteig im selben Tal konnten wir einige Weibchen mit ihren Jungen beobachten.

Die Begegnung mit diesen Tieren ist jedes Mal wieder unglaublich faszinierend und sehr beeindruckend und ich bin mir sicher, dass war nicht meine letzte Begegnung mit Steinböcken.

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