Südafrika Teil 2: Rocklands

Seit dem letzten Post ist einige Zeit vergangen, seit drei Wochen sind wir jetzt schon in Südafrika. Das heißt, dass leider schon die Hälfte unserer Reise vorbei ist.
Ich sitze bei gut 25 Grad am De Pakhyus Capingplatz, dem Klettererstützpunkt der Rocklands. Die Sonne strahlt, der Himmel ist tiefblau und vor mir frisst ein gelber Webervogel ein paar Brotkrümel. Die Finger sind durchgeklettert und haben heute Zeit sich für die nächsten und letzten drei Klettertage zu erholen. Max hat leider eine sehr blöde Fingerverletzung, was sein Klettern stark einschränkt. Wir hoffen, dass der Finger die nächsten Tage noch durchhält und Max zumindest noch ein paar seiner Wunschprojekte klettern kann.
Denn Projekte gibt es hier unzählige und in den „nur“ drei Wochen die wir hier verbringen ist es nicht möglich alle Boulder gesehen, geschweige denn probiert oder geklettert zu haben. Über dutzende Kilometer sieht man von der Straße bis zum Horizont nur unendliche Blockfelder und hohe Wände, und hinter dem Horizont geht es wahrscheinlich so weiter. Kurz gesagt: Die Zahl der erschlossenen Gebiete ist riesig, die Zahl der unerschlossenen unendlich. Neben den vielen Bouldern gibt es auch ein paar Sportklettertouren, es könnten aber noch viel mehr sein.
Bisher haben wir noch keinen wirklich schlechten Boulder angefasst. Denn auch wenn nicht alles die gleiche Qualität haben kann, hier sind wirklich nur die besten Blöcke erschlossen. So kann es sein, dass man auf dem Weg zum Boulder schon an dutzenden Blöcken vorbei läuft, um dann in ein Gebiet zu kommen, wo wirklich alles perfekt ist.

Wie kommt dieser Block eigentlich da hoch?
Max in "The Hachling", 7c/7c+

Romy in "Rhino", 7b+, eine der markantesten Linien

In der ersten Woche hat es jeden zweiten bis dritten Tag geregnet, was zwar irgendwann etwas nervig war, aber wie wir jetzt feststellen, die Temperaturen recht niedrig gehalten hat. Zwischen hohen Temperaturen und blauem Himmel oder Regen mit Sturm gibt es recht wenig, der Zustand bewölkt hält selten länger als eine Stunde. Die Wetterwechsel gehen wahnsinnig schnell, innerhalb von einer halben Stunde kann das Wetter komplett umschlagen. Besonders schnell geht das Trocknen der Felsen, sobald die Sonne sich zeigt ist wenige Minuten alles trocken, auch nach starkem Regen.

Das Leben am Campingplatz ist sehr entspannt und die Atmosphäre unter all den Kletterern (ansonsten ist hier eigentlich niemand) super. Tagsüber trifft man sich am Fels und abends wieder im großen Aufenthaltsraum mit Feuer und Bar, der manchen verregneten Ruhetag verkürzt hat. Nach wenigen Tagen kennt man eigentlich jeden, der auch am Camping ist. Und hat man mal ein Problem, zum Beispiel wenn der Autoschlüssel trotz aller Vorsicht im Auto eingeschlossen ist, steht von mehreren Seiten gleich Hilfe bereit. An dieser Stelle vielen Dank an Kyrill, der unser Auto in einer Viertelstunde aufbekommen hat, und das ohne jeglichen Kratzer und ohne Alarmanlage.

Nicht nur das Bouldern, auch die Natur der Cederberge ist wunderbar und unberührt. Es gibt eine unglaubliche Artenvielfalt an bunten Vögeln und vielen anderen Tieren. Die Kobras und Skorpione schlafen im Winter glücklicherweise meistens, wir haben jedenfalls noch keine gesehen.

Die Rocklands gelten jedenfalls nicht zu unrecht als das beste Bouldergebiet der Welt und in echt schaut das meiste nochmal besser aus als auf den Bildern. Die bekannten Boulder, wie Rhino, Hachling und viele mehr sind kaum zu übertreffen, weder von der Linie noch von der Qualität her.

Die blauen Agamen zeigen sich wenn es wäremer wird

Max in Teagardenroof, 7c

Kleingriffige 7c in der Dämmerung

Kaptölpel im Landeanflug

Lamberts Bay und Bird Island

In etwa einer Autostunde kommt man von den Cederbergen an die Küste, genauer gesagt ins kleine Lamberts Bay. Auch wenn hier viele Touristen sind, fanden wir den Ort selbst nicht sehenswert. Doch der ewig lange Sandstrand und die vielen, angeblich sehr guten, Fischrestaurants (wir waren noch nicht dort, kommt vielleicht noch), sind sicherlich einen Besuch wert.

Mich hat vor allem die Vogelinsel direkt vor dem Hafen von Lamberts Bay in den Ort gezogen. Auf der kleinen Insel, die zu Fuß über einen Damm zu erreichen ist, brüten unzählige Kormorane Möwen und vor allem Kapptölpel. In der Kolonie, an die man auf 20 Meter heran kommt, brüten über 5000 Paare und beim Beobachten des regen Treibens sieht man doch, woher der Name Tölpel kommt. Vor allem der Start in die Luft ist doch recht unbeholfen. Doch erst einmal in der Luft, sind die großen Fischjäger absolute Flug- und auch Tauchkünstler.

Die Vogelinsel ist jedenfalls einen Besuch wert.

Kaptölpel

Webervogel am Campingplatz

Ein Kommentar

  1. Wirklich tolle Geschichten und super Fotos Urs ! Das wird auch bestimmt wieder eine Vortragsreihe 👍👍

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