Ein mysteriöser Schrei, ein fast krähengroßer Vogel und sein Färbung könnte kaum markanter sein: Komplett schwarzes Gefieder und eine leuchtend rote Haube. Doch trotzdem bekommt man ihn fast nie zu Gesicht. Es geht um den Schwarzspecht.
Die Kraft die von seinem Schnabel ausgeht ist unglaublich. Es ist schwer vorstellbar, wie er die faustgroßen Höhlen in gesunde Buchen hackt, und davon gleich mehrere im Jahr.
Sein sehr verborgener Lebensstil macht es schwer, an gute Fotos von ihm zu kommen. Ein Fütterungsabstand von über einer Stunde macht es nicht leichter und fordert viel Geduld. Schon letztes Jahr habe ich einen Versuch gestartet, der aber gescheitert ist. Umso mehr hat mich die Nachricht am Ende der Brutzeit von meinem befreundeten Förster gefreut, dass er eine Höhle mit Jungen entdeckt hat. Und das auch noch in Hanglage und somit gut zu fotogarfieren. Die Jungen waren bereits kurz vor dem Ausfliegen und schauten die ganze Zeit aus der Höhle heraus. Doch das Ziel war es Bilder von der Fütterung zu bekommen.
Der erste Ansitz blieb erfolglos, 1,5h warten und dann bemerkte uns der Specht trotz guter Tarnung. Es blieb nur der sofortige Rückzug. Einen Tag später hatte ich mehr Glück: Nach 45 Minuten saß das Männchen plötzlich 5 Meter vor mir und flog dann gleich zur Höhle. Nach nur einer halben Stunde kündigte sich das Weibchen an, wurde aber wohl von einem Buntspecht irritiert der an der Bruthöhle saß. Plötzlich kam ein Schrei aus der anderen Richtung und kurz danach saß das Männchen an der Höhle. Ich war sehr überrascht, konnte aber erneut Bilder machen. Direkt danach ließ sich zum Abschluss auch noch das Weibchen blicken und fütterte.
Zwei Tage später war die Höhle leer und die Jungen ausgeflogen.
Ich konnte Bilder machen, die ich kaum zu hoffen gewagt hatte. Die Lichtsituation im Wald war immer schwierig, doch die Stunden bei den Spechten waren ein unvergessliches Erlebnis und der Schwarzspecht hat mich in seinen Bann gezogen.