Südliches Afrika Teil 3: Rocklands Wildlife

Gelber Webervogel beim Nestbau

Die Tier- und Pflanzenwelt der Cederberge

Es ist schon wieder Ruhetag, draußen ist es nass, kalt und vor allem windig. Es hat die ganze Nacht durchgeregnet, aber so langsam klart es wieder auf. Wir sitzen am Campingplatz und ich habe Zeit ein bisschen zu schreiben. Wie beim letzten Mal angekündigt, geht es in diesem Beitrag um die Tierwelt der Cederberge.

Die Vogelwelt hier ist wie ich schon geschrieben habe, sehr Arten- und Individuenreich. Mir fehlt bisher leider ein Bestimmungsbuch. Es sind deshalb noch nicht alle Vögel bestimmt und möglicherweise sind auch ein paar Fehler dabei, ich hoffe ihr verzeiht mir das. Wenn sich jemand auskennt, könnt ihr mir gerne schreiben!  Da Sophie nächste Woche dankenswerterweise ein Bestimmungsbuch mitbringt, sollte das besser funktionieren.

Typisch für viele Vögel hier: Der lange Schwanz

Nektarvogel

Einige Arten, die in Europa vorkommen gibt es auch hier, Turmfalken (hier Rock kestrel) sind oft zu sehen und auch ein Pärchen Zwergtaucher lebt auf dem kleinen See am Campingplatz. Es handelt sich dabei sicherlich um andere Unterarten als in Europa. Einige weitere hier lebende Vögel haben in Europa offensichtlich nahe Verwandte, die die gleiche ökologische Nische einnehmen. So kommen sehr ähnliche Arten zur Bachstelze und zur Felsenschwalbe vor.
Völlig anders als in Europa ist das stimmgewaltige morgendliche Vogelkonzert. Die meisten Stimmen sind völlig anders als bei uns, auch einige tropisch anmutende Gesänge, vergleichbar mit unserem Pirol, sind oft zu hören.
Am Campingplatz gibt es eine Kolonie an gelben Webervögeln. Diese Familie kommt vor allem in Afrika vor und ist nach den Baukünsten der Tiere benannt. Einige Kilometer talabwärts gibt es eine weitere Kolonie mit mehreren hundert Nestern in nur zwei Bäumen. Interessant ist, dass die Männchen schon am nächsten Nest bauen, während die Weibchen fast allein den Nachwuchs versorgen. Ich wollte die bunten Vögel beim Anflug auf ihr Nest fotografieren, in den bisher knapp 2000 Bildern davon sind mittlerweile einige mit denen ich halbwegs zufrieden bin.
Besonders auffällig und nur südlich der Sahara vorkommend sind die unglaublich farbenfrohen Nektarvögel, die hier mit einigen Arten vertreten sind. Im Gegensatz zu vielen anderen Vögeln sind sie aber oft recht scheu und mit Bildern hat es bisher nur einmal geklappt, obwohl ich mich schon oft an ihnen versucht habe.

Fleckenprinie besingt den Morgen

Blumenwiese am Hen House, dem Café für Ruhetage

Der Winter hier geht dem Ende entgegen, was sich in Tier- und Pflanzenwelt bemerkbar macht. Während die Vögel mit dem Nestbau beschäftigt sind, verwandelt sich die Felswüste immer mehr in ein Blumenmeer. Im Tal gibt es ganze Felder voller Blüten und überall zwischen den Felsen und an den Büschen blüht es in allen möglichen Farben und Formen. Einige hundert Kilometer nach Norden, im Namaqualand, scheint dieses Phänomen noch viel ausgeprägter zu sein, aber auch hier ist es etwas Besonderes und jeden Tag beim Bouldern wieder schön anzusehen.

Bärenpavian mit Nachwuchs

Die auffälligsten Säugertiere hier sind sicherlich die schon mehrfach erwähnten Bärenpaviane. Heute Morgen haben sie sogar dem Campingplatz einen Besuch abgestattet.
Das große Phantom und die sicherlich spektakulärste Art ist der Cape-Leopard, eine kleinere Unterart des Leoparden die sehr versteckt in den Cederbergen vorkommt. Es gab schon Kletterer, die das große Glück einer Sichtung hatten, aber das ist fast nur nachts möglich. Vom Vorkommen der großen Katzen habe ich erst nach unserem ersten Aufenthalt hier erfahren, in den letzten Wochen habe wir aber schon mehrfach Spuren gesehen, die von Leoparden stammen könnten, oder wir bilden es uns zumindest ein.
Regelmäßig zu sehen sind dagegen Klippschliefer, die etwas ähnlich zu Murmeltieren sind, auch wenn sie nicht mit ihnen verwandt sind.

Die am häufigsten auftauchende Frage zur Tierwelt hier ist sicherlich die nach Schlangen und Skorpionen. Und beides gibt es hier in großer Zahl. Es gibt über 10 Schlangenarten, darunter auch giftige wie Kobra, schwarze Mamba und vor allem die Puffotter. Doch die Winternächte im Moment sind für die wechselwarmen Tiere noch zu kalt, so dass sie kaum aktiv sind. Max konnte vor ein paar Tagen kurz eine Schlange beobachten, die allerdings nicht besonders groß und nach ein paar Sekunden auch schon wieder verschwunden war.
Sehr oft zu sehen sind verschiedene Agamen-Arten, besonders auffällig sind die knallblauen Lizards, wie sie hier genannt werden. Besonders an warmen Tagen rennen viele von ihnen über die Felsen.

Das was ich hier zeige und beschreibe, ist natürlich nur ein kleiner Teil der Tier- und Pflanzenwelt, ich hoffe aber, dass es einen guten Eindruck gibt. In der Galerie gibt es noch ein paar mehr Bilder als hier.

Agama, hier Lizard gennant

Klippschliefer

Hier heimische Würger-Art. Ähnlich groß wie unser Neuntöter

5 Kommentare

  1. Hallo ihr drei,
    gespannt verfolge ich jeden Blogbeitrag. Das sind wirklich gigantische Bilder, die du da schießt, Urs. Meine Favourites bisher: die fast unwirklich anmutende Abendstimmung der Cederberge in sämtlichen Orangetönen, das riesige Blütenmehr und natürlich 😉 der Max beim nach außen schwingen am Felsen, bei dem ein Sonnenstrahl durch einen Spalt lugt. Ich wünsche euch noch viel Freude und passt gut auf euch auf!
    LG, Antje

  2. Hallo ihr Drei,

    lasst es euch gutgehen und genießt das Vagabundenleben.

    Super Bilder, super Boulder, weiter so. Klippschliefer sind, man mag es kaum glauben mit den Elefanten verwandt.

    Viele Grüße

    Martin

    • Danke!
      Ja das stimmt, die Klippschliefer sind mit nur wenigen Tieren verwandt und am nächsten kommen noch die Elefanten. Schon verrückt😅

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