Dovrefjell-Sunndalsfjella-Nationalpark
Einen der bekanntesten Naturfoto-Hot-Spots in Norwegen haben wir noch nicht besucht, den Dovrefjell Nationalpark. Direkt an der E6 bei Oppdal liegt er genau auf unserer Route nach Süden und ein längerer Stopp ist natürlich eingeplant. Die Highlights des Parks sind die Snohetta (höchster Berg), Polarfüchse und natürlich die Moschusochsen. Schnell stellen wir fest, dass das mit den Polarfüchsen kompliziert ist, ohne mehrstündige Wanderungen und vor allem Kenntnis wo die Bauten sind, geht da wohl nichts. Moschusochsen zu fotografieren ist da schon deutlich einfacher.
Am ersten Tag starten wir von Kongsvoll Richtung Reinheim. Nach etwa 45 Minuten verlässt man den Birkwald und kommt auf die Hochebene des Parks über der Baumgrenze. Den ersten Ochsen entdecken wir schnell auf einem der umliegenden Berge. Das Gebiet ist stellenweise allerdings sehr sumpfig und abseits vom Weg kommt man nicht wirklich voran. Als wir schließlich auf dem Berg stehen ist der Ochse längst verschwunden. Auf dem Moschusochsenweg nach Norden gibt es keine Aussicht auf Erfolg, also laufen wir weiter den Weg zu Reinheim-Hütte. Nach insgesamt über 2,5 Stunden entdecken wir eine Gruppe, aber sehr weit entfernt und auf der anderen Seite des kaum überquerbaren Flusses. Ein Stück weiter sollen sie aber deutlich näher sein. Nach einer weiteren Stunde sind wir ihnen recht nah, sie stehen auf der anderen Flussseite auf einem Hügel. Für gute Fotos sind die über 100 Meter aber immer noch Recht weit und das Licht kommt von der falschen Seite. Es wird empfohlen einen Sicherheitsabstand von 200 Metern einzuhalten, es sollen schon tödliche Unfälle passiert sein. Solange man sich vorsichtig, langsam und offen nähert und die Tiere im Auge behält, halte ich es aber für unproblematisch näher heranzugehen, sie sind es gewohnt. Übertreiben sollte man es aber auf keinen Fall und Vorsicht ist unbedingt geboten, ein Moschusochse kann 60km/h rennen! Die vielen Bilder in den umliegenden Cafés und Campingplätzen sind aber definitiv auch nicht aus 200 Metern Entfernung entstanden.
Nur mäßig zufrieden ziehen wir nach 2 Stunden wieder ab, auf dem gesamten Rückweg sehen wir auch keine mehr. Der Anblick des Nationalparks ist auf den ersten Blick gigantisch, eine weitläufige Mondlandschaft mit unzähligen Hügel und sanften Bergen. Das Wandern ist aber doch sehr eintönig, denn die Landschaft verändert sich nicht.
Am zweiten Tag fahren wir mit dem Shuttlebus nach Snoheim, der Ausgangspunkt für die Wanderung auf die Snohetta. Deren Gipfel ist aber nicht unser Ziel, wir laufen wieder Richtung Reinheim (aus einer anderen Richtung kommend). Nach mehreren Stunden haben wir keinen einzigen Ochsen gesehen. Entschädigt wurden wir aber von einer Gruppe Schneehühner mit wenig Scheu. Auf der Rückfahrt sehen wir die Ochsen (wie schon auf der Hinfahrt) am Straßenrand, sie stehen 300 Meter von dem Punkt entfernt, bis zu dem man mit dem Auto fahren kann.
Und dieses Mal hat dann auch alles gepasst. Statt 5 Stunden 5 Minuten laufen, kein Fluss im Weg, toller Hintergrund und das Licht war auch nicht schlecht. Erschöpft, aber glücklich und zufrieden mit der Ausbeute fahren wir nach 2 Tagen weiter nach Süden.
Jaberget
Das Ziel ist es, als letztes Klettergebiet Jaberget im Etnedal anzufahren. Der erste Eindruck von der 40 Meter hohen Granitwand ist super und die erste Tour bestätigt das. Danach stellen wir allerdings fest, dass die Felsqualität insgesamt nicht wirklich gut ist. Viele Touren sind flechtig und unbeklettert und die Griffstruktur ist auch nicht sehr schön. Es gibt aber ein paar Ausnahmen. Etwas enttäuscht fahren wir so nach zwei Tagen weiter.
Ausklang in und um Oslo
Einen Ruhetag verbringen wir in Oslo und schauen uns zwei Klettergebiete an, die für die nächsten Tage in Frage kommen. Oslo ist eine hübsche Stadt mit einem sehr schönen Opernhaus, ab sehr teuer. Die einzigen 12€ die wir ausgegeben haben, war die Parkgebühr für 2 Stunden.
Unsere letzten zwei Tage klettern wir in den Gebieten um Oslo, vor allem Hauktjern hat uns gut gefallen. Der Fels hat ein gutes Spektrum und liegt im Stadtgebiet von Oslo, doch trotzdem sehr idyllisch und abgelegen an einem See. Die Felsqualität der verschiedenen Sektoren ist aber sehr unterschiedlich. Am letzten Tag machen wir noch ein paar Touren in Dammtjern, auch wieder nett, trotz komischer Bewertung. An beiden Tagen hindert uns das Wetter leider am Fotos machen. Mit einer stürmischen Überfahrt von Larvik nach Hirtshals geht unsere 7-wöchige Reise zu Ende.
Norwegen ist ein fantastisches Land, ich kann nur jedem raten dort mal hin zu fahren. Für eine kurze Zeit lohnt es sich nicht, dafür ist es zu weitläufig. Als Kletterer muss man um Spaß zu haben auch das Land und seine Landschaft anschauen, nicht nur die Klettergebiete. Das einzige Weltklassegebiet ist am Ende Flatanger, was nicht heißen soll, dass der Rest nicht gut ist. Wir sind jedenfalls absolut begeistert und es wird vermutlich nicht das letzte Mal sein.
Eine ausführliche Bildergalerie wird in den nächsten Wochen kommen.