Herbst 2024 in Norwegen

Herbstzauber im hohen Norden

Ende August machten Kathi und ich uns auf in den hohen Norden – es ging für fünf Wochen nach Norwegen und Schweden. Der September mag da erstmal nicht als der optimale Reisemonat erscheinen, an Regen und Kälte denkt man da wohl eher, als an Sonne und Sommerhitze.

Doch auch in Flatanger, einige 1000 Kilometer nördlich, war Klettern in T-Shirt und kurzer Hose eher die Regel als die Ausnahme. Dorthin zieht es seit einigen Jahren die Kletterwelt, die große Höhle mit perfektem Granit bietet von leicht bis schwer eine große Auswahl an Touren. Wobei der Schwerpunkt sicherlich auf den oberen Schwierigkeitsgraden liegt, schließlich gibt es hier einige der schwersten Sportklettertouren weltweit. Wir konnten also nicht nur selbst klettern, sondern auch der Prominenz der Kletterwelt zuschauen. Auch die Ruhetage werden in Flatanger nicht langweilig, egal ob auf der Suche nach Elchen und Pilzen, beim Beobachten von Delfinen in den Fjorden oder einfach beim Entspannen am See.

Doch nach einigen Tagen zog es uns nochmals weiter nach Norden, bis auf die Lofoten. Die Inselgruppe ist für ihre spektakuläre Landschaft weltweit bekannt. Die ersten Tage meinte das Wetter es gut mit uns, wir konnten Bouldern und uns an den selbst abzusichernden Touren versuchen. Denn auf den Lofoten gibt es nur wenige Bohrhaken, der größte Teil ist Trad, also selbst zu sichern.

Mit der Zeit nahmen Regen und Wind doch deutlich zu und die Felsen wurden feuchter. Klettern wurde damit doch sehr ungemütlich und wir erkundeten die Berge und Fischerdörfer der Inselgruppe auf kleinen Wanderungen zu Fuß. Kathi traute sich sogar zum Surfen in den Nordatlantik. Mitte September ist die Herbstfärbung im Norden bereits auf ihrem Höhepunkt und die Birkenwälder leuchten gelb. Die bunten Farben geben der Landschaft nochmal einen besonderen Touch. Gleichzeitig sind Touristen nicht mehr in Massen unterwegs, und an den im Sommer überlaufenen Plätzen ist man fast (wenn auch nicht ganz) allein.

Bevor wir uns wieder auf den weiten Weg nach Süden machten, legten wir noch einen Stopp im Rago Nationalpark ein. Der kleine Park ist zusammen mit den in Schweden angrenzenden Nationalparks eines der größten Schutzgebiete Europas. Der Blick auf den Litlverivassforsen-Wasserfall zählt für mich zu den schönsten Panoramen, die Norwegen zu bieten hat. Kälteeinbruch und der mittlerweile recht tief liegende Schnee trieb uns etwas schneller als geplant entlang der Helgelandküste und durch Trondheim weit nach Süden in den Dovrefjell-Sunndalsfjella-Nationalpark. Auf dem recht hoch liegenden Fjell hatten wir schon auf dem Weg nach Norden einen Stopp eingelegt, als die Blätter sich langsam verfärbten. Ende September erlebten wir dann den ersten Wintereinbruch mit Schneetreiben und nächtlichen Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt. Das Tier, das wir hier suchten, ist an diese Bedingungen gut angepasst und kommt auch mit -30°C und Schneesturm zurecht: Der Moschusochse. Die Uhrzeitriesen sind perfekt an extreme Kälte angepasst und waren während der letzten Eiszeiten weit verbreitet. Heute kommen sie vor allem in Alaska und Kanada vor, im Dovrefjell wurden die Tiere um 1950 wiederangesiedelt. Über Oslo ging es weiter ins schwedische Klettergebiet Bohuslän. Auch hier war selbst absichern angesagt. So konnten wir noch zwei Tage die Sonne in Südschweden genießen, bevor es zurück nach Deutschland ging.

Für mich war es das zweite Mal in Norwegen, und wieder war ich tief beeindruckt von der Tierwelt und den beeindruckenden Landschaften, geprägt vom Kontrast zwischen Wasser und Bergen. Es war sicherlich nicht die letzte Reise in dieses wundervolle Land.

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