Norwegen Teil 7: Dovrefjell, Jaberget und Umgebung Oslo

Dovrefjell-Sunndalsfjella-Nationalpark

 

Einen der bekanntesten Naturfoto-Hot-Spots in Norwegen haben wir noch nicht besucht, den Dovrefjell Nationalpark. Direkt an der E6 bei Oppdal liegt er genau auf unserer Route nach Süden und ein längerer Stopp ist natürlich eingeplant. Die Highlights des Parks sind die Snohetta (höchster Berg), Polarfüchse und natürlich die Moschusochsen. Schnell stellen wir fest, dass das mit den Polarfüchsen kompliziert ist, ohne mehrstündige Wanderungen und vor allem Kenntnis wo die Bauten sind, geht da wohl nichts. Moschusochsen zu fotografieren ist da schon deutlich einfacher.

Am ersten Tag starten wir von Kongsvoll Richtung Reinheim. Nach etwa 45 Minuten verlässt man den Birkwald und kommt auf die Hochebene des Parks über der Baumgrenze. Den ersten Ochsen entdecken wir schnell auf einem der umliegenden Berge. Das Gebiet ist stellenweise allerdings sehr sumpfig und abseits vom Weg kommt man nicht wirklich voran. Als wir schließlich auf dem Berg stehen ist der Ochse längst verschwunden. Auf dem Moschusochsenweg nach Norden gibt es keine Aussicht auf Erfolg, also laufen wir weiter den Weg zu Reinheim-Hütte. Nach insgesamt über 2,5 Stunden entdecken wir eine Gruppe, aber sehr weit entfernt und auf der anderen Seite des kaum überquerbaren Flusses. Ein Stück weiter sollen sie aber deutlich näher sein. Nach einer weiteren Stunde sind wir ihnen recht nah, sie stehen auf der anderen Flussseite auf einem Hügel. Für gute Fotos sind die über 100 Meter aber immer noch Recht weit und das Licht kommt von der falschen Seite. Es wird empfohlen einen Sicherheitsabstand von 200 Metern einzuhalten, es sollen schon tödliche Unfälle passiert sein. Solange man sich vorsichtig, langsam und offen nähert und die Tiere im Auge behält, halte ich es aber für unproblematisch näher heranzugehen, sie sind es gewohnt. Übertreiben sollte man es aber auf keinen Fall und Vorsicht ist unbedingt geboten, ein Moschusochse kann 60km/h rennen! Die vielen Bilder in den umliegenden Cafés und Campingplätzen sind aber definitiv auch nicht aus 200 Metern Entfernung entstanden.

Nur mäßig zufrieden ziehen wir nach 2 Stunden wieder ab, auf dem gesamten Rückweg sehen wir auch keine mehr. Der Anblick des Nationalparks ist auf den ersten Blick gigantisch, eine weitläufige Mondlandschaft mit unzähligen Hügel und sanften Bergen. Das Wandern ist aber doch sehr eintönig, denn die Landschaft verändert sich nicht.

Am zweiten Tag fahren wir mit dem Shuttlebus nach Snoheim, der Ausgangspunkt für die Wanderung auf die Snohetta. Deren Gipfel ist aber nicht unser Ziel, wir laufen wieder Richtung Reinheim (aus einer anderen Richtung kommend). Nach mehreren Stunden haben wir keinen einzigen Ochsen gesehen. Entschädigt wurden wir aber von einer Gruppe Schneehühner mit wenig Scheu. Auf der Rückfahrt sehen wir die Ochsen (wie schon auf der Hinfahrt) am Straßenrand, sie stehen 300 Meter von dem Punkt entfernt, bis zu dem man mit dem Auto fahren kann.

Und dieses Mal hat dann auch alles gepasst. Statt 5 Stunden 5 Minuten laufen, kein Fluss im Weg, toller Hintergrund und das Licht war auch nicht schlecht. Erschöpft, aber glücklich und zufrieden mit der Ausbeute fahren wir nach 2 Tagen weiter nach Süden.

Schneehuhn

Moschusochsen vor der Snohetta

Jaberget

Das Ziel ist es, als letztes Klettergebiet Jaberget im Etnedal anzufahren. Der erste Eindruck von der 40 Meter hohen Granitwand ist super und die erste Tour bestätigt das. Danach stellen wir allerdings fest, dass die Felsqualität insgesamt nicht wirklich gut ist. Viele Touren sind flechtig und unbeklettert und die Griffstruktur ist auch nicht sehr schön. Es gibt aber ein paar Ausnahmen. Etwas enttäuscht fahren wir so nach zwei Tagen weiter.

Ausklang in und um Oslo

Einen Ruhetag verbringen wir in Oslo und schauen uns zwei Klettergebiete an, die für die nächsten Tage in Frage kommen. Oslo ist eine hübsche Stadt mit einem sehr schönen Opernhaus, ab sehr teuer. Die einzigen 12€ die wir ausgegeben haben, war die Parkgebühr für 2 Stunden.

Unsere letzten zwei Tage klettern wir in den Gebieten um Oslo, vor allem Hauktjern hat uns gut gefallen. Der Fels hat ein gutes Spektrum und liegt im Stadtgebiet von Oslo, doch trotzdem sehr idyllisch und abgelegen an einem See. Die Felsqualität der verschiedenen Sektoren ist aber sehr unterschiedlich. Am letzten Tag machen wir noch ein paar Touren in Dammtjern, auch wieder nett, trotz komischer Bewertung. An beiden Tagen hindert uns das Wetter leider am Fotos machen. Mit einer stürmischen Überfahrt von Larvik nach Hirtshals geht unsere 7-wöchige Reise zu Ende.

Norwegen ist ein fantastisches Land, ich kann nur jedem raten dort mal hin zu fahren. Für eine kurze Zeit lohnt es sich nicht, dafür ist es zu weitläufig. Als Kletterer muss man um Spaß zu haben auch das Land und seine Landschaft anschauen, nicht nur die Klettergebiete. Das einzige Weltklassegebiet ist am Ende Flatanger, was nicht heißen soll, dass der Rest nicht gut ist. Wir sind jedenfalls absolut begeistert und es wird vermutlich nicht das letzte Mal sein.

Eine ausführliche Bildergalerie wird in den nächsten Wochen kommen.

 

Norwegen Teil 6: Andenes und Hell

Pottwal beim abtauchen

Walsafari in Andenes

Von den Lofoten fahren wir noch ein Stück weiter nach Norden, nach Andenes, die Spitze der Vesteralen. Hier ist nicht nur der nördlichste Punkt unserer Reise erreicht, sondern vor allem der beste Platz für whale-watching in Norwegen und darüber hinaus. Das Besondere ist, dass nur wenige Kilometer (ca. 15) vom Festland entfernt das Meer über 1000m in die Tiefe abfällt und man so leicht in das Jagdgebiet der Pottwale gelangt. Die 14-15m langen Männchen sind im Sommer fast jeden Tag zu sehen wenn sie nach der Jagd einige Minuten an der Oberfläche verbringen. Ihre Nahrung besteht aus Fischen und Kraken, die sie in mehreren hundert Meter Tiefe erbeuten, nachweislich können sie über 1000 Meter tief tauchen, man vermutet aber, dass sie in noch größere Tiefen vordringen. Außer Pottwalen gibt es noch Finn-, Schwert-, und im Winter Buckelwale.
In Andenes gibt es zwei Anbieter für Walsafaris, wir hatten uns für den Kleineren entschieden. Im Gegensatz zum Anderen fährt man mit Schlauchbooten aufs Meer hinaus und ist den Walen so viel näher als von den großen Booten aus. Außerdem ist die tiefere Perspektive zum Fotografieren sicherlich besser. Natürlich sind sie damit auch windanfälliger, leider wurde unsere Tour eine Stunde vor Abfahrt deswegen abgesagt. Da auch am nächsten Tag keine Besserung in Sicht war versuchten wir unser Glück beim anderen Anbieter, mit Erfolg.

Dreizehenmöwenkolonie in Andenes

So konnten wir am nächsten Morgen nach einer recht interessanten Museumsführung zu den Walen hinausfahren. Ich muss aber zugeben, wir waren etwas enttäuscht. In 3 Stunden auf dem Meer konnten wir drei Pottwale sehen, doch diese Begegnung hatte ich mir viel beeindruckender vorgestellt. Wenn der Wald abtaucht und seine Schwanzflosse kurz zeigt, wird es für einen Moment spannend, mehr sieht man aber auch nicht. Außerdem war die Seekrankheit ein Problem, der Seegang war recht stark und von 25 Leuten auf dem Boot waren sicherlich über 10 betroffen (ich auch). Dazu kam ein schlechtes Mikrofon und für den Preis kann man erwarten, dass der Kapitän das Boot zum Fotografieren ins richtige Licht dreht. Oles Seeadlerausfahrt war da schon eine ganz andere Nummer und viel beeindruckender. Die Anfahrt von den Lofoten lohnt sich meiner Meinung nach kaum, im Winter mit vielen Schwertwalen und jagenden Buckelwalen mag die Situation anders aussehen.

 

Hell

Auf der Rückfahrt klettern wir noch einen Abend in Flatanger und einen Tag in Hell, in der Hoffnung dass das Gebiet regensicher ist.  Nach eineinhalb Tagen Starkregen ist hier allerdings alles bis 7b gespült und die Bedingungen sind alles andere als gut. Trotzdem klettern wir ein paar Touren an diesem Konglomeratriegel. Der Stil ist sehr fränkisch, heißt kurz und harte Züge an Löchern und Leisten. Wer diese Art Kletterei nicht mag muss hier nicht herkommen, denn länger als 15m ist kaum eine Tour, viele deutlich kürzer.

 

Norwegen Teil 5: Die Lofoten

Einige Zeit ist seit meinem letzten Blogbeitrag vergangen und wir haben viel erlebt. Nach vielen weiteren Fahrstunden kommen wir auf der bekanntesten Inselgruppe Norwegens, den Lofoten, an. Leider hat sich Yvonne am vorletzten Tag in Flatanger an der Schulter verletzt und wir verbringen noch einen Wandertag im Borgefjell-Nationalpark. Glücklicherweise erweist sich die Verletzung als nicht sehr langwierig und nach einer Woche können wir wieder zu dritt klettern. Die Lofoten, bekannt für ihre grandiose Kulisse aus Sandstränden und hohen Bergen, erreicht man von Süden kommend mit der Fähre. Für Kletterer ist die Strecke von Skutvik nach Svolvaer eine gute Alternative, so gelangt man schnell in den Klettererstützpunkt Henningsvaer. Ein hübsches Städchen, das auf einigen vorgelagerten Inseln liegt und auf jeden Fall einen Besuch wert ist. Das Wetter ist eigentlich unglaublich, mehrere Tage lang klettert das Thermometer über 25°.

Nicht Karibik, nicht Mittelmeer sondern Norwegen

Die Inseln von Henningsvaer und die Lofoten im Abendlicht

In der 8. und besten Seillänge von Vestpillaren direkt

Klettern bei Henningsvaer

 

Die in Cadarese (Norditalien) gesammelte Erfahrung mit dem Trad-Klettern zeigt hier ihren Nutzen. Es gibt so gut wie keine Hacken, alles ist zum selber absichern. Der zweite Unterschied zu den bisherigen Kletter-Aktivitäten ist, dass es hier mehr Langtouren gibt und die auch der Grund sind, warum man hier klettert. Den Auftakt machen wir mit einer der bekanntesten Touren, Gandalf, am gleichnamigen Berg. Das Absichern ist eigentlich kein Problem, doch schnell wird klar, dass auch die Stände nicht gebohrt sind. In den kurzen Touren am Gandalf lässt sich das aber meist mit einer Schlinge um einen Block lösen. In den leichteren Schwierigkeitsgraden bietet die Wand einiges und die Touren sind wirklich gut.

Um das gute Wetter zu nutzen entscheiden wir uns, am nächsten Tag gleich in Bernds großes Ziel einzusteigen, Vestpillaren direkt (6+, auch das kann ganz schön schwer sein). Die 12 SL-Tour ist der große Klassiker am Presten und optisch sehr ansprechend. Um der Sonne zumindest teilweise auszuweichen (normal heißt es, man soll dem Schatten ausweichen) starten wir früh und außer zwei Locals, die die Tour rauf rennen, ist erstaunlicherweise niemand da. Die ersten fünf Seillängen laufen gut, die Stände sind gebohrt und bis hier kann man abseilen. Doch dann zeigt sich, dass sich unsere Erfahrung beim Standbau in Grenzen hält. Wir brauchen sehr lang und mein Vertrauen in Hängestände an Friends hält sich in Grenzen. Nach 7,5h und total platt (zumindest ich), aber glücklich, kommen wir oben an. Das Fazit: Eine geniale Tour mit toller Kletterei und harter Bewertung, die für Ungeübte aber ziemlich anspruchsvoll ist.

Am nächsten Tag machen Yvonne und Bernd eine Tour auf die markante Svolvaergeita über Svolvaer und nach einem weiteren Tag fahren wir in den Süden der Inseln. Wer mal keine lang Tour machen will, findet bei Henningsvaer vereinzelt auch Sportklettertouren, selbstverständlich zum selbst absichern und oft ohne Umlenker. Das Gebiet Paradiset am Strand von Kalle zog uns nicht wirklich an.

Kurze Anmerkung zum Lofoten-Führer: Er ist besser als es auf den ersten Blick aussieht, die Topos passen ziemlich genau und auch nach der Bewertung kann man sich gut orientieren. Wenn man nicht ewig Zeit hat, ist es sinnvoll sich an den Top 50 zu richten.

Wir waren Ende Juli/Anfang August auf den Lofoten und ich muss sagen, es war ziemlich viel los. Beim Klettern war es kein Problem, auch wenn am Gandalf immer ein paar Seilschaften unterwegs waren. Völlig überlaufen waren der Strand von Kalle und die Wanderungen um Henningsvaer.

Flussseeschwalben (hier) und Küstenseeschwalben gibt es bei Henningsvaer viele

Die markante Svolvaergeita (die Ziege von Svolvaer) mit ihren zwei Hörnern

Die Südspitze

Zu den bekannten Sehenswürdigkeiten der Lofoten zählen im Süden auch das Fischerdorf A, Hamnoy und natürlich der Reinebringen. Wer hier ist, muss den Aufstieg unbedingt machen, es lohnt sich. Der Weg ist steil und Trittsicherheit auf jeden Fall erforderlich, aber der Blick nach einer knappen Stunde Aufstieg ist gigantisch. Zu sagen, dass es der schönste Ausblick auf den Lofoten ist, ist wohl kaum übertrieben. Auf der einen Seite der Atlantik, auf der anderen Seite zwei malerische Fjorde und dazwischen die vielen kleinen Inseln mit Hamnoy und Reine.

Auf der Rückfahrt nach Svolvaer sehen wir plötzlich eine große Menschenansammlung auf einer Brücke. Mehrere Dutzend Autos stehen provisorisch am Straßenrand und viele Menschen schauen gebannt aufs Meer. Der erste Blick aufs Wasser bestätigt die Vermutung: Wale. Mehrere große Finnen ziehen durchs Wasser, direkt auf die Brücke zu. Für Delfine sind sie viel zu groß und nach kurzer Zeit erkennt man auch die schwarz-weiße Färbung, es sind Orcas. Vier Schwertwale schwimmen unter der Brücke hindurch, drehen eine kleine Runde im Fjord hinter der Brücke und schwimmen gemächlich wieder Richtung Meer, beobachtet von weit über 50 aufgeregten Touristen. Ein äußerst beeindruckendes Erlebnis, wie oft das hier vorkommt weiß ich aber nicht.

Die charakteristischen Häuser von Hamnoy

Reinebringen, das Postkartenmotiv

Schwertwale direkt an der Straße bei Hamnoy

Dreizehenmöwe im Anflug auf die Brutkolonie

Eggum

Auf dem Weg zurück nach Henningsvaer liegt ein weiteres Klettergebiet, Eggum. Im Gegensatz zur restlichen Insel gibt es hier gebohrte Sportkletterrouten. Interessant ist die Felsstruktur, Lochkletterei im Granit und recht kurze und steile Routen. Ab 6c/7a gibt es davon auch einige wirklich gute, für die leichteren muss man hier nicht her kommen. Insgesamt hätte ich von Eggum etwas mehr erwartet, aber unter den schwereren Touren sind ein paar wirklich gute. Nach einem weiteren Tag in Henningsvaer ist Yvonnes Zeit leider zu Ende, sie fliegt von Leknes zurück. Nach einem sehr spannenden Morgen mit einer leeren Autobatterie und drei fehlgeschlagenen Starthilfeversuchen nimmt sie glücklicherweise ein Traunsteiner Ehepaar mit zum Flughafen. Glücklicherweise findet sich in Eggum eine sehr nette Frau, die uns zu Hilfe kommt und einige Minuten später läuft unser Auto wieder. Nach eineinhalb weiteren, teilweise verregneten, Tagen (14°, Wolken und ab und zu Regen ist die Wetterlage) in Eggum fahren wir weiter und verabschieden uns von der grandiosen Landschaft der Lofoten, die einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat.

Sonnenaufgang am Strand von Eggum (3.30 Uhr), zum Glück war Yvonne gerade wach

Perfekter Regenbogen, völlig aus dem Nichts

Norwegen Teil 4: Das Top-Gebiet Flatanger

Nach guten zwei Wochen sind wir nun an einem unserer Hauptziele angekommen: Flatanger. Die Erwartungen sind groß, es sollte das kletterische Highlight (zumindest für mich) und vielleicht auch der fotografische Top – Platz werden. Über das Wetter können wir uns nicht beklagen, auch wenn die Zahl der Mücken zugenommen hat.

„Fish is out! – Eagle is coming!“

Wer sich als Naturfotograf schon mal mit dem Thema Norwegen beschäftigt hat wird diesen Namen wohl schon einmal gehört haben, schließlich sind die Bilder, die bei ihm entstanden sind weltweit bekannt: The Eagle Man, Ole Martin Dahle. In der Schärenlandschaft von Flatanger bietet er Ausfahrten zu den Seeadlern an, die er seit 20 Jahren genau kennt. Und sie ihn mit seinem Boot natürlich auch. Einem routinierten Adler braucht Ole nur den Fisch zu zeigen und er weiß sofort, dass es in wenigen Sekunden eine kostenlose Mahlzeit gibt.
Der Seeadler ist nicht nur Deutschlands Wappenvogel, sondern mit einer Flügelspannweite von über 2 Metern auch der größte Adler Europas. Trotz seiner beeindruckenden Größe bewegt er sich beim Fischfang äußerst agil und kommt im Sturzflug auf den Fisch herabgeschossen. Aber auch andere Beute wie Enten, Gänse oder Aas im Winter, und natürlich auch Oles Fische verschmäht er nicht. Ohne das Engagement und die Touren für Fotografen des Eagle Man gäbe es wohl kaum 25 Seeadler – Paare vor der Küste von Flatanger.
Die Vorfreude, aber auch die Aufregung war groß. Werde ich auch die Bilder machen können wie ich es gehofft hatte? Wird das Licht gut? Bekomme ich das ohne Übung vom Boot überhaupt hin? Alle Fragen wurden mit einem klaren Ja beantwortet, die beiden Ausfahrten waren genial.

The early eagle

Seeadler im Abendlicht

„Fish is out!“ kurz darauf „eagle is coming!“ und nur Sekunden später greifen die Krallen eines Adlers ein paar Meter vor dem Boot nach dem Fisch. Diese beeindruckende Szene wiederholt sich während der Ausfahrten immer wieder, sodass jeder zu den Bildern kommt, die er sich erträumt hat. Aber nicht nur mit seinen Adlern kennt Ole sich aus, auch fotografisch weiß er das Boot immer ins richitge Licht zu drehen um das Ergebnis zu perfektionieren. Die Ausfahrten gibt es immer im besten Morgen- und Abendlicht, optimal sind Brennweiten von 150mm – 400mm. Und natürlich sollte auch das Weitwinkel für die Möwen mit im Gepäck sein.
Denn die wissen natürlich auch wo sie hin müssen und haben über die Jahre ein enges Vertrauen zu Ole geschlossen. Vom Hafen weg und bis in den Hafen zurück ist das Boot von 10 bis 40 Möwen umgeben die ein solches Schauspiel vollführen, dass die Kameras eigentlich nie zur Ruhe kommen.
Die Ausfahrten sind für jeden Fotografen, der in der Gegend ist, ein absolutes Muss und ein unvergessliches Erlebnis. Zu unseren Gunsten verschob Ole die Touren noch um 2 Tage um das gute Wetter ausnutzen zu können. Eine Übersicht über die Angebote gibt es unter norway-nature.com .
Wenn auch nicht viel besser als die Insel Runde sind die beiden Seeadlertouren für mich das fotografische Highlight der ganzen Reise. Ein Fotograf auf Runde bezeichnete die Ausfahrten treffend mit „the best eagle – photography in the world“.

Ole Martin Dahle mit einer Möwe. Im Hintergrund das Örtchen Lauvsnes, Zentrum von Flatanger und Ausganspunkt der Ausfahrten

Präzise wird der Fisch aus dem Wasser gezogen und sofort zerlegt oder zu einem der umliegenden Nestern getragen

Regelmäßiger Besucher ist auch die Schmarotzerraubmöwe

Seeadler in der Schärenlandschaft vor Flatanger
Im Hinblick auf das Kommende: Im Hintergrund ist die Höhle von Flatanger zu sehen

Silbermöwe im morgendlichen Gegenlicht

Einer der wenigen Mitzieher die ich versucht habe hat geklappt, der Kopf ist scharf!

Das beste Sportklettergebiet Norwegens

Schon vor über 20 Jahren gab es in der „Cave“ von Flatanger, Hanshallaren, die ersten Routen. Doch erst in der letzten Jahren wurde sie international bekannt, auch aufgrund der beiden weltweit schwersten Touren von Adam Ondra: Change, 9b+ (2012) und Silence 9c (2017). Und nicht zu Unrecht wird die Höhle als eines der besten Sportklettergebiete weltweit bezeichnet, ab 7a reiht sich hier eine Weltklassetour an die Andere. Aber auch die leichteren Routen ab 6a sind auf jeden Fall lohnend. Das besondere an der etwa 100 Meter hohen Höhle ist die herausragende Felsqualität, brüchig oder abgespeckt gibt es nicht. , besseren Granit gibt es wohl kaum. Natürlich haben die meisten Routen einen überhängenden Charakter aber vor allem im französischen 7. Grad gibt es auch weniger steile Routen. Überraschenderweise ist oft nicht die Ausdauer das Problem, die Schwierigkeit beschränkt sich meist auf eine Einzelstelle.
Das einzige was fehlt ist eine Vielzahl an Routen. In der Höhle selbst gibt es ungefähr 100 Touren, doch außer ein paar am Campingplatz, die im leichteren Bereich auch nicht schlecht aussehen, gibt es darüber hinaus aber leider sehr wenig. Das liegt aber sicher nicht am fehlenden Potenzial, in der weiteren Gegend mangelt es nicht an Fels. Neben Sportklettergebiet wären hier auch Mehrseillängentouren möglich, einige Felsen sind mehrere 100 Meter hoch.
Die Atmosphäre am etwas primitiven Kletterer-Campingplatz ist sehr gut und man schließt schnell neue Bekanntschaften. Der nächste Ort ist in 5 km Entfernung Lauvsnes, ein kleines Fischerdorf mit Supermarkt, das das Zentrum von Flatanger ist.
Für mich ist Flatanger definitiv das beste Sportklettergebiet in Norwegen und wer zum Klettern nach Norwegen kommt sollte hier unbedingt einige Tage bleiben, schließlich gehört es nicht zu Unrecht zu den besten Klettergebieten Europas.

Steini, 8a

Blick von der Cave auf die Schärenlandschaft von Flatanger

Yvonne in der wohl schönsten 6b+ in Flatanger

Ich will nichts beschönigen, deshalb muss auch unser aktuell größtes Problem genannt werden, das physisch eigentlich sehr klein ist, die Mücken. Die kleinen Biester, auch Knots, sind, wenn es Abend wird und kein Wind geht, überall, nach wenigen Minuten hält man es draußen kaum mehr aus. Sie beißen und machen das Kochen nicht unkomplizierter. Sie sind der bisher größte sichtbare Nachteil an diesem Land, gkücklicherweise lassen sie sich durch Rauch bekämpfen.
Natürlich gibt es in Flatanger nicht nur Seeadler, Kletterer und Mücken, die Gegend mit den vielen Schären (kleine Inseln) und den Granitwänden ist unglaublich schön und wieder ein ganz anderes Gesicht von Norwegen. Das wohl charakteristischste Tier der skandinavischen Länder gibt es hier recht häufig: Den Elch. Abends stehen die riesigen Tieren oft auf den Wiesen und grasen und lassen sich auch nicht durch Touristen, die sie aus dem Auto heraus fotografieren aus der Ruhe bringen. Nach drei Wochen Norwegen ging somit mein Wunsch, einen ausgewachsenen Elch zu sehen in Erfüllung.

Die Elche scheinen sich an den Knots nicht zu stören

Elchkälber

Grasender junger Bulle

Norwegen Teil 3: Kvitnes und Ekne

Heute nur ein kurzer Beitrag über zwei Klettergebiete, die auf jeden Fall erwähnt werden sollten.

Von Runde aus ging es für uns weiter nach Norden, Ziel war Kristiansund, wo wir Yvonne vom Flughafen abholen wollten. Für das letzte Stück gibt es von Molde nach Kristiansund die Alternative über die Atlantikstraße zu fahren. Das als „schönste Straße der Welt“ bezeichnete Stück ist wirklich nett und führt über kleine Inseln am Meer entlang. Schöner als andere Straßen mit guter Aussicht, die es in Norwegen zuhauf gibt, ist sie aber auch nicht. Die Werbetafel für Orcasafaris und Schnorcheln mit Seehunden klang äußert verlockend, doch für uns hat es leider zeitlich nicht gepasst.

Am Rande eines Neubaugebiets in Kristiansund liegen die Wände von Kvitnes. Das Setting am Meer ist wirklich schön und es gibt auch einige sehr gute Touren. Leider ist das Gebiet aber komisch erschlossen, die leichten Touren im am besten ausschauende Sektor „Tempel of love“ sind nicht erreichbar, zumindest blieb es für uns ein Rätsel wie man an den Einstieg kommen soll und die schwereren Touren sind hart unterbewertet. Alleine mit den Informationen im Kletterführer wird man den Felsen wohl nie finden und wo der richtige Parkplatz ist, wissen wir immer noch nicht.  Die wenigen Touren im Sektor „Long John“ waren dafür besser als auf den ersten Blick erwartet. Aber aufgrund der wenigen wirklich lohnenden Routen zog es uns nach zwei Tagen weiter.

Nach einer Empfehlung eines Norwegers den wir in Beachen getroffen hatten, legten wir einen weiteren Zwischenstopp in Ekne, ungefähr 2,5h von Trondheim, ein. Landschaftlich ist das Gebiet am Ende einer kilometerlangen Schotterstraße nicht zu toppen. Nach einer halben Stunde Zustieg durch einen Märchenwald kam leider die Enttäuschung: Die Wand ist nur 15-20 Meter hoch und die Touren sehr sehr kleingriffig und scharf, die Routen im  Bereich 7c bis 8b meist leicht einliegend und ohne erkennbare Struktur. Landschaftlich grandios ist das Gebiet klettertechnisch nicht lohnend.

 

Yvonne in einer der lohnenden Routen in Kvitnes: Til min wenn Thomas, 6c

Strand am Campingplatz von Ekne

Ich einer sehr schönen 7b+, Jäg är inte Jesus

Norwegen Teil 2: Insel Runde und Beachen

Mittlerweile sind wir seit über einer Woche unterwegs, irgendwie fühlt es sich aber viel länger an. Zuletzt im Klettergebiet Beachen und auf der Vogeinsel Runde. Die beiden Orte liegen ca. 2 Autostunden (nach norwegischen Verhältnissen also fast nichts) voneinander entfernt und sind gut kombinierbar und so konnten wir gut zwischen Klettern und Fotografieren wechseln. Das Wetter ist nicht mehr durchgehend schön und es ist kälter geworden, doch Regen und ein komplett bewölkter Himmel sind immernoch die Ausnahme.

Blick von der Hochebene der Insel Runde. Das Foto entstand etwa um 23.00 Uhr, die Sonne ist noch nicht untergegangen

Insel Runde

Die Vogelinsel Runde ist eines der Highlights der ganzen Reise, zumindest aus fotografischer Sicht. Sie liegt leicht südlich von Alesund und beheimatet mehr als 100 000 Brutpaare Seevögel. Natürlich ist sie bei Fotografen und Ornithologen sehr beliebt und gut besucht, was den Eindruck und die Schönheit aber kaum trübt. Über eine Brücke ist sie problemlos erreichbar und es absolut wert einige Zeit dort zu verbringen. Das Zentrum der Insel ist der Goksöyr-Camping, hier beginnt der Aufstieg zum Vogelfelsen, ca. 30 Minuten, und man bekommt Informationen über die Insel.

Seeadler

Die Überraschung. Ich hätte nicht gedacht, dass man größten Adler Europas hier so gut beobachten und fotografieren kann. Der nächste Adler zog höchsten 10m über unseren Köpfen hinweg. Die Möwen sind über die Anwesenheit der Seeadler-Brutpaare nicht begeistert und so kommt es immer wieder so spannenden Szenen wenn die Adler attackiert werden.

Dreizehenmöwe attackiert jungen Seeadler

Papageientaucher

Das Wahrzeichen, Highlight, die häufigsten und wohl schönsten Vogel der Insel sind die kleinen Papageientaucher. Die kleinen, etwas pummelig wirkenden, Vögel haben eine Flügelspannweite von 50-60cm. Durch ihre markante Färbung und vor allem den Schnabel sind sie unverwechselbar und wirken ein Bisschen wie gemalt. Sie leben in großen Kolonien an Steilhängen und brüten in Höhlen. An die Menschenmassen, die jeden Abend zum Vogelfelsen laufen um sie zu bewundern, sind sie mittlerweile gewöhnt und kommen bis auf einen Meter an die Besucher heran. 100 000 der lustigen Vögel brüten hier. Als Flugkünstler, die ihr Leben außerhalb der Brutzeit auf dem Meer verbringen machen sie es den Fotografen aber nicht leicht an gute Flugfotos zu kommen. Aber vor allem zur Abendfütterung, wenn sie mit vielen Fischen im Schnabel von der Jagd zurückkehren hat man gute Chancen.
Ich habe sie auf jeden Fall ins Herz geschlossen und wenn mehrere 1000 dieser Vögel am Abend um den Vogelfelsen fliegen, ist das ein Naturschauspiel, dass man so schnell nicht wieder vergisst.

Die im August flügge werdenden Jungen müssen gefüttert werden

Anflug mit Nistmaterial

Am Abend herrscht am Vogelfelsen reger Verkehr

Mit etwas Geduld und Übung kommt man zu guten Anflugfotos

Tordalk im Anflug auf den Vogelfelsen

Natürlich brüten auf Runde auch andere Vögel, wie Basstölpel, Skuas, Dreizehenmöwen oder Tordalken. Auch die Basstölpelkolonie mit über 2000 Brutpaaren ist sehr sehenswert. Ein guter Platz um sie im Flug zu fotografieren sind die Felsen vor dem Leuchtturm, die direkt in der Aus- und Anflugschneiße auf die Kolonie liegen. Auf der Hochebene der Insel brüten einige Paare der großen Raubmöwe , auch Skua.
Ein weiteres Erlebnis, dass man nicht auslassen darf, ist die Inselrundfahrt mit einem kleinen Boot, dass dicht an die Felsen heranfährt. Vom Wasser hat man nochmal einen anderen Blick auf den Vogelfelsen, besonders an Krähenscharben, die Basstölpelkolonie und die, leider immer weniger werdenden Dreizehenmöwen, kommt man besonders dicht heran.
Die Bilder sind nur eine sehr kleine Schnellauswahl, eine ausführliche Galerie folgt erst wenn wir wieder zu Hause sind.
Mit ihrem sympathischen Camping, der gigantischen Umgebung und den unzähligen besonderen Vögeln ist die Insel Runde wohl einer der besten Plätze für Naturfotografie in Europa und das bisherige Highlight unserer Reise.

Basstölpel, von den Felsen beim Leuchtturm fotografiert

Skua oder große Raubmöwe

Beachen

Die bei Stryn gelegene überhängende Wand ist auf jeden Fall auch einen Besuch wert und bietet ein gutes Spektrum von 6a bis 8a für ein paar Klettertage. Die Touren durch den großen Überhang sind ausdauernde und steile Kletterei an großen Griffen. Im Gegensatz zu Urdviki waren wir hier nicht allein (in Urdviki ist das aber auch nicht normal), doch nicht überlaufen und es war schön ein paar andere Kletterer zu treffen.

Überhängende Kletterei an großen Griffen in Beachen

Mein erster 8a des Urlaubs: Osambabosa. Ich war zeimlich Stolz auf den Überraschungserfolg

Norwegen Teil 1, Urdviki und Voringsfossen

Gigantische Aussichten, unberührte Natur, tief eingeschnittene Fjorde, perfektes Wetter, das sind die ersten Eindrücke nach 4 Tagen Norwegen. Doch der Reihe nach:

 

 

Das Setesdal im Morgenlicht

Urdviki, Setesdal

Unsere erste Etappe ist das Klettergebiet Urdviki, über dem Setesdal und dem Byglandfjord gelegen. Die 60m hohe und recht steile Granitwand bietet beste Kletterei an Leisten und Slopern mit einer Aussicht, die nicht besser sein könnte. Eine Tour ist besser als die andere, es geht allerdings erst ab 7a so richtig los. Das ganze Setesdal ist wie aus dem Bilderbuch, dünn besiedelt , viel Nadelwald und mittendrinn der Byglandsfjord. Das einzige was bisher nicht zum Klischee passt ist das Wetter. Nur wenige kleine Wolken zieren den strahlend blauen Himmel, die Temperaturen gehen bis auf 30°. An Klettern in der Sonne ist nicht zu denken, doch nach dem Klettern am Vormittag bietet der zum Baden sehr angenehme Byglandfjord Abkühlung. 

Bernd in "Ein Zwei Drei Vier", 7c, mit dem Byglandsfjord im Hintergrund

Recht Häufig am Byglandsfjord: Die kleinen Flussuferläufer

Norwegen wie im Bilderbuch

Blick von der Straße am Fuße der Hardangervidda

Voringsfossen

Nach drei erfolgreichen Klettertagen in Urdviki ziehen wir weiter nach Norden. Unser nächstes großes Ziel ist das Klettergebiet Beachen. Die Strecken in Norwegen sind weit, die Straßen kurvig und das Fahren zäh. Gigantische Aussichten und ständig wechselnde Landschaften entschädigen allerdings. Eigentlich will man andauernd anhalten und Fotografieren.

Unterwegs machen wir noch einen Abstecher zum wohl bekanntesten Wasserfall Norwegens, dem Voringsfossen-Wasserfall. Dort verbringen wir auch die Nacht. Die Aussicht vom Hotel Fossli ist gigantisch. Nicht nur der über 180 Meter hohe Wasserfall an sich ist beeindruckend, dazu kommt der Blick in die Schlucht, durch die sich der Fluss vom Wasserfall schlängelt. Der kleine Abstecher ist absolut lohnend und die Szenerie mit Worten kaum zu beschreiben.

Der Blick auf den Voringsfossen vom Hotel Fossli

Unter Geiern

Unter Geiern

Parc naturel de la Sierra et des gorges de Guara

Die Pyrenäen, ein Kindheitstraum. Schon immer begeisterte mich dieses wilde Gebirge im Süden Europas. Dieses Jahr in den Pfingstferien ging der Traum in Erfüllung. Nach 16 Stunden Fahrt kamen die schneebedeckten Gipfel der Pyrenäen erstmals in Sicht, trotzdem dauerte es noch zwei Stunden in das abgelegene Dörfchen Rodellar im Naturpark Sierra de Guara in den südlichen Ausläufern des Gebirges. Das Tal hinter dem Ort ist für Sportklettern weltberühmt und wird teilweise als eines der besten Gebiete überhaupt bezeichnet, nicht zu unrecht.

Aber nicht nur klettertechnisch hat der Park einiges zu bieten, landschaftlich ist er kaum zu toppen. Unglaublich ist auch die riesige Zahl an Gänsegeiern, die ständig präsent sind. Nicht nur den Gänsegeier sondern auch den Bartgeier mit zehn Brutpaaren im Park und den Schmutzgeier recht regelmäßig gibt es hier. Bei genauem Hinsehen regelmäßig zu sehen aber schwer zu fotografieren sind Bienenfresser. Die bunten Vögel sind in der Region scheuer als ich erwartet hatte, weshalb meine Bilder nur dokumentarisch sind. Ab und zu zu sehen sind auch Rotkopfwürger und Wiedehopf.

 

Die Berühmtheit im Tal des Mascun: El Delphin

Schwarzmilan mit Beute

Rauchschwalben am Nest

Mitten unter Geiern

Nicht nur unter Geiern sondern mitten unter Geiern ist man in Santa Chilia di Panzano, denn hier gibt es neben einem Beobachtungspunkt einmal wöchentlich Geierfütterung, wildlife. Und dabei sind die Geier nicht hundert Meter weit weg, sondern sitzen bis zu zwei Metern vor den Besuchern! Ein unglaublches Erlebnis! Und mitten untern den Vögeln sitzt „Manuel“, der hier ansässige Greifvogelforscher und Greifvogelschützer. Die Vögel kennen ihn und er sie, und zwar beim Namen. Und wenn sich ein Geier daneben benimmt haut er ihm einfach auf den Kopf und schiebt ihn zur Seite. An der Fütterung kamen geschätzt über 200 Gänsegeier, und wenn diese bis zu 2,80 Meter großen Tiere 5 bis 10 Meter über einem segeln kann man nur ehrfürchtig staunen. Sehr beeindruckend ist auch die Intelligenz der Tiere, von denen 50 schon eine halbe Stunde vor der Fütterung über dem Ort kreisten.  

Besonders gefreut habe ich mich über die zwei Bartgeier die neben den Gänsegeiern zur Futterstelle kamen, sie so nah zu sehen hatte ich nicht zu hoffen gewagt. Sie landeten aber erst als die Besucher schon wieder weit weg waren um die Knochen zu fressen.

Die Geier im Portrait

Gänsegeier vor der spanischen Steppe

Schmutzgeier

Im Anflug

Der größte Greifvogel Europas: Der Bartgeier

Fütterung von wilden Geiern aus der Hand, und wer sich nicht anständig benimmt wird einfach zur Seite geschoben

Nochmals der Bartgeier

Doppeldecker

Störche ohne Ende

An der Autobahn habe ich zufällig ein Storchennest auf einer Stromleitung entdeckt. Und dann noch eins. Und dann die Strommasten mit vielen Storchennestern, und viele heißt wirklich viele. Also umgedreht und an der letzten Ausfahrt raus um an die Nester zu kommen, und glücklicherweise führte auch eine kleine straße dort vorbei. Man stlle sich eine Reihe von Strommasten ohne Leitungen vor, die in einer trockenen und wüstenähnlichen Gegend an an einem Fluss stehen und auf 9 30 Meter hohen Masten sind jeweils 10 bis 15 besetzte Storchennester. Auf jedem Mast gibt es mehr Nestern als bei uns im ganzen Landkreis. Unglaublich.

Dohlen und Spatzen wohnen als Untermieter in den Storchennestern

Zwischenstopp in der Camargue

Auf dem Rückweg machten wir noch einen Nachmittag Zwischenstopp im paque ornithologique de Pont de Gau in der Camargue. Über diesen habe ich schon letztes Jahr geschrieben, deshalb nur Bilder.

Rosaflamingo im Portrait

Die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen...
Eigentlich war dieses Nutria nur mit Fellplege beschäftigt

Jungstörche im Nest

Flamenco-Tänzer?

Futter kommt!

Reiher-Fütterung

Seidenreiher

Ostern in Norditalien

Ostern in Norditalien

In den Osterferien waren wir, wieder einmal, zum Klettern am Gardasee, allerdings nur ein paar Tage. Danach sollte es in Richtung Slowenien weitergehen. Auf dem Weg liegt das Podelta und der Naturpark Isola della Cona, wo wir insgesamt zwei Tage verbrachten.

Das schöne Städtchen Comacchio

Podelta

Hohe Erwartungen, leider nicht ganz erfüllt

Nachdem er über 600 km durch Italien geflossen ist verzweigt sich der Po an seiner Mündung in viele kleine Arme und bildet ein riesiges Feuchtgebiet. Auch südlich davon findet man an mehreren großen Seen intakte Natur. Am Abend als wir ankamen schauten wir uns das nette Städtchen Comacchio und die Salinen von Comacchio an. Beobachten konnten wir unter anderem sehr viele Flamingos, zwei Austernfischer, Zwergscharben, Stelzenläufer und Grünschenkel, leider alles in sehr großer Entfernung. Ich war überzeugt davon, dass wir am nächsten Morgen im Schutzgebiet von Punte Alberete näher an die Vögel heran kommen würden. Das Gebiet ist größtenteils bewaldet und landschaftlich wirklich sehr schön. Leider waren nur wenige Vögel, und wenn dann nur in großer Entfernung zu sehen. Ich hatte hauptsächlich auf Purpurreiher und Zwergdommel gehofft, leider konnte ich nur einen einzigen abfliegenden Reiher beobachten. Auch vom, direkt an den Wald anschließenden, Val Mandriole hatte ich mir mehr erhofft, hier konnte ich aber immerhin einige Stelzenläufer fotografieren, die recht nah am Ufer des Sees nach Nahrung suchten.

Bei Lido di Volano gibt es einen schön eingerichteten Weg durch einen See mit mehreren Verstecken zum Beobachten. Man parkt beim Restaurant Canneviè, von hier geht dann der Weg los. Im Internet habe ich darüber gar nichts gefunden, wir haben den Weg rein zufällig entdeckt.

Am nächsten Morgen schauten wir uns noch das „eigentliche“ Podelta an, auch hier gibt es einen eingerichteten Park, allerdings mit etwas eigentümlichen Öffnungszeiten, weshalb wir nicht hineinkamen. Recht lohnend ist die Straße von Porto Tolle nach Porto Levante, vor allem das Stück auf einem Damm zwischen mehreren Seen hindurch. Hier konnten wir unter anderem Purpurreiher, Flussseeschwalben, Austernfischer, Flamingos, Stelzenläufer, Säbelschnäbler und Rohrweihen beobachten.

Insgesamt war das Podelta nicht so lohnend wie ich es mir erhofft hatte. An den meisten Stellen waren die Vögel sehr weit weg und auffällig oft der Zugang zum Wasser und interessanten Plätzen durch große Tore versperrt.

 

 

Der Wald von Punte Alberete

Stelzenläufer im Valle Mandriole

Trauerschwan

Stelzenläufer bei Porto Levante

Kormoran auf einer Stromleitung

Mündung des Isonzo

Entschädigt wurden wir kurze Zeit später im Naturpark Isola della Cona an der Mündung des Flusses Isonzo bei Monfalcone. Der Park ist für Fotografen und Ornithologen mit vielen Beobachtungsmöglichkeiten sehr ansprechend eingerichtet und war auch entsprechend gut besucht. Trotz Mittagshitze waren viele Vögel aktiv und nur wenige Meter vor den eingerichteten Verstecken. Vor allem Wattvögel, wie dunkler Wasserläufer, Grünschenkel und Alpenstrandläufer waren zu sehen. Vor einem der Verstecke gibt es eine Brutwand für Bienenfresser, leider waren diese, auch als wir mehr als eine Woche später noch einmal dort waren, noch nicht aus den Überwinterungsgebieten zurückgekehrt.

erfolgreicher Jäger

Grünschenkel

Größenvergleich: Stelzenläufer und dunkler Wasserläufer

Alpenstrandläufer

Sonnenuntergang am Camping Adria bei Koper

Slowenien

Zum Klettern waren wir, wie im vergangen Herbst auch schon, in Slowenien bei Koper. Positiv hervorheben möchte ich noch einmal den Naturpark Scokjanski Zatok, der wunderschön gemacht und spannend für Fotografen und Ornithologen ist. Es waren Zwergtaucher, Grünschenkel, Flussseeschwalben und auch einmal ein Rallenreiher zu sehen. Besonders gefreut habe ich mich aber über zahlreiche Purpurreiher (an einem Tag mindestens drei) die oft auch nah an die Verstecke herankamen.

auffliegender Purpurreiher

Der Purpurreiher in seiner ganzen Pracht

Grünschenkel