Waldkauzbeobachtungen

Waldkäuze im Coburger Hofgarten

In den Tagen mit den Waldkäuzen ist auch ein kurzes Video entstanden: https://www.youtube.com/watch?v=4tlTjaPGHE0

Vor drei Jahren habe ich die wunderschöne Bruthöhle vom Waldkauz entdeckt und konnte dort meine ersten Käuze fotografieren. Dieses Jahr, mitten im Corona Lockdown, hat es wieder geklappt und deutlich ausführlicher geklappt.
Am 11. April habe ich gedacht, ich schaue mal zum Waldkauz, vielleicht tut sich ja da schon was. Ich wusste aber nicht ob die Höhle überhaupt besetzt ist und eine Brut stattfindet. Dementsprechend war ich sehr überrascht, als nach eineinhalb Stunden plötzlich ein schon recht großer Nestling am Ausgang saß. In der nächsten Woche hieß es dann fast jeden Tag vor Sonnenaufgang aufstehen, 2 Stunden fotografieren bis die Käuze ihre Aktivität über den Tag einstellen und abends, wenn es langsam dämmert wieder hingehen. Über die Zeit entstanden viele Bilder und es waren tolle Begegnungen mit den Eulen.

Normalerweise rufen junge Waldkäuze permanent nach Futter, eine Eigenschaft, die „unseren“ Waldkäuzen aber völlig fehlte. Dementsprechend habe ich sie nach dem Ausfliegen nie wieder gesehen, da sie im dichten Geäst dann nur noch durch ihre Bettelrufe zu finden sind. Auch weiß ich bis heute nicht, wie viele Junge es am Ende wirklich waren, da nie mehrere oben an der Höhle saßen. Da die Aktivität und vor allem die Flugübungen des Jungen zwischendurch auch große Schritte nach hinten machten (von regelmäßigem Flügelschlagen an einem Tag bis zu nur ruhig sitzen am nächsten Tag) waren es wohl mehrere.

Ab und zu ließen sich auch die Altvögel blicken. Die eindrucksvollste Begegnung war sicherlich, als an einem Morgen ein Altvogel direkt vor mir das Jagen anfing und nur wenige Meter vor mir im Wald saß und mehrmals Sturzflüge unternahm.

Mit ihrem Ausfliegen Mitte April waren die Waldkäuze dieses Jahr sehr früh dran und müssen schon in der ersten Februarhälfte das Brüten begonnen haben. Mittlerweile sollten sie fast selbstständig sein, ich hoffe sie haben die gefährlichen Wochen als Ästlinge gut überstanden und alles gelernt was zum Waldkauz-Sein dazugehört.

Waldkauz auf der Jagd

Der Nachwuchs wid in den nächsten Tagen die Bruthöhle verlassen

Der Raubwürger als Wintergast

Im Winter fällt es mir oft schwer raus zu gehen und nach den Gefiederten Freunden zu suchen. Vor allem wenn der Winter eigentlich ausfällt, wie dieses Jahr, und es über Woche grau und regnerisch ist.

Ein Wintergast der es mir aber angetan hat ist der Raubwürger. Der große Bruder des Neuntöters kommt aus dem Norden zu uns während seine kleiner Bruder in wärmere Gefilde flüchtet. Mit einer Spannweite von 36 cm ist er ein sehr großer Vertreter der Würger und ernährt sich hauptsächlich von Mäusen, aber auch von größeren Insekten.

Er mag halboffene bis offene Landschaften und ist meist ein scheuer Geselle. In unserer Region ist er ein eher seltenerer Gast, ein paar Raubwürger überwintern aber doch jedes Jahr wieder im weiteren Umkreis.

Oft habe ich nach dem Würger gesucht, nicht immer habe ich ihn gefunden. Glücklicherweise kenne ich eine Stelle, wo ein recht kooperatives Exemplar sein Revier hat und dort auch regelmäßig anzutreffen ist. So kam ich doch das ein oder andere Mal an den scheuen Raubwürger heran und kann mit der Fotoausbeute ganz zufrieden sein.

Viele Würger zeichnen sich dadurch aus, dass sie ihre Beute auf Ästen oder Dornen aufspießen. Den Vogel mit aufgespießter Beute zu fotogarfieren ist natürlich ein tolles Motiv, was ich eigentlich auch erwischen wollte. Diesen Gefallen hat mit der Raubwürger aber nicht getan, obwohl ich eine aufgespießte Maus gefunden hatte. Das muss dann wohl als Wunschmotiv für den nächsten Winter warten, denn die Raubwürger ziehen langsam wieder nordwärts in ihr Brutgebiete und der Frühling ist im Anmarsch.

An dieser Stelle noch einmal vielen Dank an Thomas und Andreas, den Gebietskennern!

Raubwürger bei Sonnenaufgang. Nicht oft kam ich so nah an den tollen Vogel

Das etwas makaber wirkende Werk des Raubwürgers

Der Lebensraum des Würgers, hier am grünen Band

Meist sitzt er weithin sichtbar an exponierten Stellen

Ein Tag ohne Raubwürger, dafür mit Turmmfalke

Südafrika Teil 7: Der legendäre Kruger Nationalpark – die letzte Station

Einer meiner Favoriten: Ein Löwenrudel beim fressen an einem Büffel

Auch im Kruger ist nicht alles perfekt

Wir sind mittlerweile wieder gut zuhause angekommen und ich bin schon schwer mit der Bildbearbeitung beschäftigt. Doch ein ganz großes und wichtiges Kapitel unserer Reise fehlt noch: Der legendäre Kruger Nationalpark (das ist die richtige Schreibweise, gesprochen aber trotzdem Krüger).
Über Wochen wuchs meine Vorfreude, den Big 5 und all den anderen Tiere der faszinierenden afrikanischen Fauna mal ganz Nahe zu kommen. Viele Leute hatten begeistert vom Kruger Nationalpark erzählt, doch vor allem von Fotografenkollegen hatte ich auch schon schlechtes gehört.
Schlechte Seiten gibt es definitiv. Bis zur Parkgrenze kann von Naturschutz keine Rede sein, denn überall stehen bis vor die Tore Plantagen in absurder Größe. An der Westseite werden Bäume für die Holzgewinnung angebaut, die weder natürlich hier wachsen noch sonst irgendwie zur Landschaft passen. Hinter der Südgrenze sieht es nicht viel besser aus, hier stehen Zuckerrohr-Plantagen bis zum Horizont einschließlich riesigen Kraftwerken. Tiere werden in den Monokulturen sicherlich kaum welche leben.

Um einen Leoparden zu Gesicht zu bekommen braucht es schon ein bisschen Glück. Der erlegte Kronenducker (kleine Antilope) hängt in Fetzen vom Baum

Wenn 5 Tonnen Elefant wütend sind, kann es auch mal gefährlich werden

Unvergessliche Tage

Auch innerhalb des Parks läuft nicht alles gut, die Anzahl an Touristen und Autos ist absurd. Natürlich will jeder, der in Afrika ist, Löwen und vieles anderes sehen, der Massentourismus ist daher wohl kaum zu vermeiden. Im Kruger ist es möglich mit dem eigenen Auto zu fahren, würde man das unterbinden wären es sicherlich weniger Fahrzeuge. Doch insgesamt finde ich, dass es der Park recht gut schafft die vielen Menschen zu bewältigen. Man muss sich eben damit abfinden, dass man ganz selten mal eine Beobachtung für sich alleine hat, wenn ein Löwe von der Straße aus zu sehen ist, kommen schnell 15 bis 20 Autos zusammen. Die Großkatzen beachten die Autos überhaupt nicht mehr, Elefanten und Nashörner können schon eher mal gereizt sein. So viel vorweg, jetzt zu unseren Erlebnissen.

Der Kruger Nationalpark ist mit einer Fläche von etwa 20 000 km² der größte Park Südafrikas und etwa so groß wie Ober-, Unter- und Mittelfranken zusammen. Die Tierdichte ist trotzdem recht hoch, wer mehrere Tage im Park ist, hat sehr gute Chancen alle Big 5 zu sehen (Löwe, Leopard, Elefant, Nashorn, Büffel). Die fünf Tage, die wir im Park verbracht haben waren eine tolle Zeit und absolut unvergesslich. Auch den seltensten der Big 5, den Leoparden, konnten wir vier Mal beobachten, Löwen, und natürlich viele andere Tiere, waren an jedem Tag dabei.
Wir hatten uns entschieden eine Safari zu machen und nicht selber zu fahren. Als Anbieter hatte ich Legendsafaris gewählt, wie ich darauf gekommen bin ist etwas komplizierter. Die kompletten fünf Tage verbrachten wir somit mit unserem Guide Bradley, und das alleine ohne andere Gäste. Mit der Zeit haben wir uns richtig angefreundet. Das Nachtlager war im Pretoriuskop - Camp im Süden des Parks, vielleicht gibt es noch bessere Standorte, doch eigentlich liegt das Camp recht gut.

Nach dem ersten Tag war ich noch nicht so richtig glücklich, mir war alles zu weit weg. Das änderte sich aber schlagartig als auf der Rückfahrt zum Camp ein Löwenpärchen neben der Straße stand, und das nur etwa 5 bis 10 Meter vom Auto entfernt! Damit war der Tag gerettet und von da an wurde es eigentlich immer besser.
Morgens ging es vor Sonnenaufgang um 6 los und auch nicht vor Sonnenuntergang wieder zurück. Jeder Tag bot neue Highlights, keiner war wie der andere. Bradley, unser Guide, hat fantastische Arbeit geleistet, Legendsafaris kann ich nur weiterempfehlen. Im südlich Teil vom Park gibt es soweit ich weiß keine Straße die wir nicht gefahren sind. Ich werde jetzt nicht Tag für Tag schildern, ich kann nur sagen, dass wir eine fantastische Zeit hatten. Von den Big 5 hautnah über spektakuläre Szenen, wie Löwen am Riss, bis hin zu Nilpferden mit ausgerissenem Maul und wütenden Elefanten haben wir unglaublich viel gesehen. Highlights waren sicherlich auch die Geparden, auch wenn sie weit weg waren, und natürlich die wunderschönen afrikanischen Wildhunde, von beiden Arten gibt es nur etwa 100 bis 200 Tiere im Park.
Ich denke hier ist es am besten einfach die Bilder sprechen zu lassen.

Rotschnabel-Madenhacker und natürlich ein Büffel

Elefantenfamilie im Abendlicht

Löwen beim Liebesspiel

Noch ein paar Worte zum Land und zu unserer Reise

Die Zeit die wir in diesem Land verbracht haben, habe ich als wunderschön empfunden und wird sich bei mir auf lange Zeit im Gedächtnis einbrennen. Natürlich hat das Land viele Probleme, die ich in den letzten Wochen oft genug thematisiert habe. Vor allem an den sozialen Unterschieden muss sich ganz dringend etwas ändern, doch das liegt in der Verantwortung der dortigen Politik und der Wähler. Als Touristen können wir etwas Geld hinterlassen und uns Mühe geben, dass es an den richtigen Stellen landet. Das wird die Situation sicher nicht grundlegend verändern aber zumindest auch nicht verschlechtern. Auch wenn ich persönlich in diesem Land definitiv nicht leben wollen würde, kann ich mir durchaus vorstellen dort wieder hinzufahren, denn Südafrika ist auf jeden Fall eine, oder auch mehrere, Reisen wert (den Umweltaspekt des Fluges muss jeder mit sich selbst ausmachen, ich versuche Flüge jetzt erstmal zu vermeiden).
Einige Male in den letzten Posts habe ich doch eher Negatives geschrieben, ich hoffe aber, dass das Positive deutlich überwogen hat, denn nur das entspricht der Realität.
An dieser Stelle möchte ich mich noch bei den vielen Lesern bedanken, es freut mich sehr, dass so viele immer wieder reingeschaut haben! In den nächsten Wochen werden sicherlich noch viele Bilder in einer großen Galerie kommen. Doch bis 10 000 Bilder aussortiert und bearbeitet sind dauert es noch ein bisschen;)
Und wie schon angedeutet ist für Anfang nächsten Jahres auch ein Vortrag geplant.

Einen schönen Platz hat der Afrikanischer Schlangenhalsvogel gefunden. Ob das die Schildkröte wohl auch so sieht?

Grünschwanz-Glanzstar beim Trinken

Weißrückengeier

Südafrika Teil 6: Waterval Boven

Das bekannteste Sportklettergebiet Südafrikas liegt im Norden des Landes zwischen Johannesburg und dem Krüger Park bei der kleinen Stadt Waterval Boven, auch Emgwenya genannt. Eines sticht auf allen Bildern von hier heraus: Die knallrote Felsfarbe. Doch von Anfang an:
Das kleine Städtchen ist nichts Besonderes, aber schöner als viele andere Städte hier. Die Felsen sind zahlreich und sehen fantastisch aus. Etwas abschreckend, vor allem für uns als Europäer, sind die Geschichten von Überfällen an manchen Sektoren. Auch wenn es in letzter Zeit keine solchen Vorfälle mehr gegeben haben soll, beschließen wir die betroffenen Gebiete soweit es geht zu meiden.
Auf der Tranquilitas Farm, dem Kletterercampingplatz, ist es sehr ruhig und wir möchten hier unsere Sachen nicht im Zelt lassen. Irgendwo hatte ich gelesen, dass der kleine Kletterladen in der Stadt auch Betten anbietet. Der Laden und die zugehörige Kletterschule „Roc‘n Rope“ werden von Alex und Gustav, den beiden Locals hier, betrieben. Es gibt auch ein großes Haus mit Mehrbettzimmern und einer großen Küche in dem eigentlich ausschließlich Kletterer wohnen. Recht ruhig ist es aber auch hier, übers Wochenende sind noch ein paar andere Leute hier aber danach haben wir das ganze Haus, und nicht nur unser Vierbettzimmer, für uns alleine. Wobei die Atmosphäre eigentlich deutlich schöner ist, wenn noch ein paar Gleichgesinnte da sind.

Der Klassiker "Endless Summer" und die Elandsfalls

Allen und Isla beim "Zustieg" zu den Sektoren am Wasserfall

Mal ein Bild von mir: When the world disappears, 7b+
Vielen Dank an Allen fürs Fotografieren!

trotz Trockenzeit ist der Wasserfall sehr mächtig

Allen in Snapdragon, 7c+

Den ersten Klettertag verbringen wir im Sektor Baboon Butress und stellen fest, das der Fels etwas gewöhnungsbedürftig ist. Im Gegensatz zur extremen Reibung in den Rocklands ist hier alles recht glatt und die Kletterei recht eigen. Die endlos langen Touren der beeindruckenden God No Wall sind uns erstmal zu schwer. Die oben schon erwähnte Felsfarbe ist genau wie erwartet, in einen tiefen rot/orange stechen die Wände aus der Landschaft heraus.

Der nächste Tag im Sektor Super Bowl läuft schon besser und wir machen einige wunderschöne und meist recht lange Touren. Wir treffen auch ein sehr nettes Pärchen aus Südafrika, die schon öfter hier waren. Wie alle Südafrikaner mit denen wir näheren Kontakt hatten sind die beiden sehr aufgeschlossen und hilfsbereit. Am Ende bieten sie uns sogar an, am nächsten Tag mit uns an den Wasserfall zu gehen.

Die Sektoren am Wasserfall gehören definitiv zu den besten hier und sind anscheinend, zumindest für einen Tag, ein absolutes Muss. Sie liegen allerdings direkt bei den Townships und in der Nähe gab es schon Überfälle. So nehmen wir das Angebot dankbar an, in einer größeren Gruppe soll es auch unproblematisch sein. Am nächsten Tag werden wir von einem Mitarbeiter von Alex und Gustav hingefahren, da der Weg mitten durch die Townships führt und parken sehr schwierig ist. Für den Zustieg gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder man seilt ab, was sicherlich das einfachste ist, zurück muss man das Stück aber wieder rauf klettern (kein Problem, da gesichert). Die Alternative ist laufen – durch den Eisenbahntunnel.

Die Touren unten sind dann aber alle Mühe wert. Einige der Klassiker sind hier zu finden, darunter Endless Summer (22 = 6b) und der Riss von When the World disappears (26 = 7b+). Beide sind genial und ein absoluter Genuss. Wenn man zum Klettern in Boven ist, sind die Sektoren am Wasserfall jedenfalls ein Muss.

Zurück zur Unterkunft laufen wir, man kann sich aber auch abholen lassen. Der Fußweg durch das, laut Gustav, „sicherste Township Afrikas“ ist jedenfalls eigen. Mit unseren beiden südafrikanischen Freunden haben wir uns aber sicher gefühlt, jedenfalls war es in der Gruppe wesentlich besser als zu zweit. Der Weg durch solche Gegenden ist meiner Meinung nach eine gute, und auch wichtige, Erfahrung.

Die Tage in Boven waren insgesamt auf jeden Fall wunderschön, von der Routenqualität bis zum gemütlichen Beisammensein abends war alles super.

Südafrika Teil 5 : Drakensberge

Unser nächstes Ziel auf dem Weg nach Norden sind die Drakensberge an der Grenze zu Lesotho. Klettern ist hier zwar auch möglich, wir wollen die tolle Landschaft aber zu Fuß erkunden. Im Royal Natal National Park soll es eine besonders spektakuläre Wanderung geben.

Der Weg in die Berge führt durch die Stadt, die sich über 10 Kilometer weit erstreckt. Die ganze Stadt ist gefühlt ein einziges Township und wie leider in allen ärmeren Gebieten in Südafrika leben hier ausschließlich dunkelhäutige Menschen. Die Stadt mit ihrer eigentlich wunderschönen Lage am Fuß der Berge zeigt viele der Probleme dieses Landes. Die winzige Industrie kann nicht annähernd Arbeitsplätze für die 50 000 Bewohner bereitstellen und andere sichtbare Einkommensquellen gibt es hier nicht. Das erklärt auch, warum den ganzen Tage über die meisten Menschen an der Straße herumstehen (meistens an Kreuzungen und Bodenwellen), was sie dort tun ist aber nicht ersichtlich. Die Armut ist jedenfalls deutlich sichtbar, die meisten Menschen leben in Häusern die in Deutschland nicht als solche bezeichnet werden würden. Die Kriminalitätsrate muss hier entsprechend hoch sein.

Dazu kommt, dass alles extrem verdreckt ist und die ganze Stadt einer einzigen Müllhalde gleicht.

Wir haben eine Unterkunft ein paar Meter außerhalb der Stadt gebucht, die, wie sich herrausstellt überhaupt nicht außerhalb liegt und direkt an die Slums angrenzt. Der Empfang durch den Besitzer, der wie ein Mafiosi aus dem Bilderbuch aussieht, macht das Ganze nicht besser. Nach einigem Überlegen entscheiden wir hier nicht länger als nötig zu bleiben und reisen am nächsten Tag wieder ab, denn weder wir fühlen uns hier wohl noch sind unsere Wertsachen wirklich sicher aufgehoben.

Die Alternative ist eine sehr teure Lodge in den Bergen, die, wie sich herausstellt, ihren Preis aber wert ist.

Nur ein paar Kilometer oberhalb ist der Parkplatz für den mächtigen Sentinel und die Wanderung zum Amphitheater und den Tugela Wasserfällen. Für diese letzten Kilometer muss man aber den Shuttleservice der Lodge in Anspruch nehmen, außer man hat einen ordentlichen Geländewagen. Mit unserem kleinen Mietwagen wären wir jedenfalls nie am Ende der extrem schlechten Schotterstraße angekommen.

Von hier geht die Wanderung zuerst unter der mächtigen Wand des Sentinel entlang, an dem es anscheinend auch Mehrseilängentouren gibt (ca. 10SL). Genauere Informationen haben wir leider nicht, aber die Felsqualität sieht spitze aus.

Nach 1,5 Stunden, die als 3 Stunden angegeben sind, führt der Wanderweg über einige Leitern auf das Plateau über den Felsen. Am Rand brechen die endlos langen Felswände nahtlos ab, fast senkrecht geht es ins 1000 Meter tiefer gelegene Tal. Von hier stürzen sich auch die Tugela-Falls in die Tiefe, zur Zeit führt der Fluss aber kein Wasser, es ist schließlich Trockenzeit. In ein paar Wasserlöchern leben Frösche, was doch sehr erstaunlich ist, immerhin stehen wir auf knapp 3000 Metern über dem Meer.

Der Ausblick und das sogenannte Amphitheater sind jedenfalls grandios.

 

Der Amphitheater - Ausblick

Der mächtige Sentinel

Wir machen uns wieder auf den Weg nach unten, in der Hoffnung ein paar Geier, vor allem den Bartgeier, fotografieren zu können, die von der Lodge aus gut zu beobachten sind. Im Gegensatz zum Vormittag zeigen sie sich aber leider nicht mehr.

So genießen wir den Abend an diesem sicheren Platz mit toller Aussicht und afrikanischem Sternenhimmel.

Am nächsten Tag fahren wir weiter. Das Ziel ist das bekannteste Sportklettergebiet Südafrikas, Waterval Boven. Die Durchfahrt durch die oben beschriebene Stadt fühlt sich nicht besser an als am Tag zuvor und wir sind froh, als wir am Ende angelangt sind.

Die Fahrt ist sehr öde, über mehrere Stunden geht es durch vertrocknete, flache Landschaften und einige sehr arme Städte. Das Fahren auf der linken Staßenseite ist mittlerweile zu Gewohnheit geworden, immernoch komisch ist die Vorfahrtsregelung „first come, first drive“ an vielen Kreuzungen. Das bedeutet, dass an allen Seiten ein Stoppschild steht und wer zuerst da war, darf zuerst fahren. Aus unserer Sicht ein ziemlicher Blödsinn, der nur zu Chaos und langen Wartezeiten führt. Zu Südafrika passt das System aber ganz gut, hier fährt sowieso jeder, wie er will.

Im Sommer stürzen hier die Tugela-Falls in die Tiefe, im Winter der Max

Südafrika Teil 4: Addo Elephant Park und Garden Route

Die Namensgeber des Addo Elephant Parks

Der König

Von den Rocklands aus fahren wir nun langsam nach Norden. Zuerst geht es aber ein Stück nach Süden, zurück an die Küste. Über die Garden Route fahren wir in den Addo Elephant Nationalpark in der Nähe von Port Elizabeth. Bekannt ist der Park natürlich für die 300-400 Elefanten, die ihm seinen Namen geben. Neben den Dickhäutern gibt es aber auch noch eine spannende Artenvielfalt.

Im Park ist es möglich im eigenen Auto herumzufahren, es gibt aber auch einige Safarianbieter. Da wir im Krüger Nationalpark ausführlich auf Safari gehen werden, haben wir uns entschieden selbst zu fahren. Sicherlich hat die Safari viele Vorteile, doch selbst hat man auch viele Freiheiten. Wir waren jedenfalls glücklich mit dieser Lösung.

Die ersten Elefanten sehen wir kurz nach unserer Ankunft vom Campingplatz aus. Unser Camp liegt im Park, was zwar ein paar Euro teurer ist, sich aber auf jeden Fall lohnt. Direkt nebenan gibt es ein Wasserloch mit einer Beobachtungshütte, wo drei Bullen gerade am Trinken sind. Dass die Elefanten gleich hier zu sehen sind, ist aber nicht der Standard, am Abend und am nächsten Tag sind jedenfalls keine da.

Nach der ersten Begegnung machen wir noch eine kleine Abendtour durch den Park. Das Licht ist wunderschön, die Berge im Hintergrund leuchten in der Abendsonne. Es sind auch viele Tiere unterwegs, Zebras, Antilopen und Marder können wir ausgiebig beobachten und fotografieren. Elefanten bekommen wir aber keine mehr zu sehen. Doch nach Sonnenuntergang haben wir nochmal Glück: Nur ein paar hundert Meter vor dem Tor zum Camp liegt ein Löwenmännchen. Es ist leider schon recht dunkel, doch ein paar Bilder gehen noch. Viele Löwen gibt es im Park nicht, in diesem Teil sind es gerade 12 bis 14, die sich aber anscheinend doch regelmäßig zeigen.

Doch der Tag ist noch nicht vorbei, die beste Begegnung kommt noch. Nach einem Bier in der Bar im Main Camp schauen wir nochmal kurz zum Wasserloch. Das ist, im Gegensatz zum Rest vom Park, die ganze Nacht zugänglich und beleuchtet. Zwei Südafrikaner erzählen von Büffeln die ein paar Minuten vorher da gewesen sein sollen.

Wir sitzen gerade fünf Minuten, da schnaubt es im Gebüsch und kurze Zeit später betritt ein Spitzmaulnashorn die Bühne. Die Tiere sind im Park sehr selten und halten sich normal im südlicheren Teil auf. Richtig wohl fühlt sich das Tier aber nicht, von was es gestört ist, ist aber nicht offensichtlich. Es zieht jedenfalls nach ein paar Minuten wieder ab. Später zeigt es sich noch einmal kurz und verschwindet dann wieder im Busch. Jedenfalls eine sehr beeindruckende Begegnung!

Durch das Verschränken der Rüssel begrüßen sich die Elefanten

Hyäne am Wasserloch

Am nächsten Tag geht es früh los, schon vor Sonnenaufgang (die zeigt sich leider generell nur sporadisch) sind wir im Park unterwegs. Und der Morgen beginnt gleich mit dem nächsten Volltreffer: An einem anderen Wasserloch (die meisten Tiere haben wir an Wasserlöchern gesehen) treffen wir auf eine große Gruppe Hyänen, es sind über 10 Tiere. Sie haben so gut wie keine scheu und nehmen gleich das Auto unter die Lupe.

Die nächsten Stunden sind nicht so spannend, etwas Neues sehen wir nicht. Doch am frühen Nachmittag treffen wir auf eine große Familie Elefanten, über 30 Tiere, beim Trinken. Es ist schon etwas besonderes diesen Riesen in freier Wildbahn so nahe zu kommen.

Etwas den Eindruck eines Zoos hat der Park aber doch. Überall wo es Tiere zu sehen gibt, stehen immer schon mehrere andere Autos und die Fluchttoleranz ist sehr niedrig. Auch die komplette Einzäunung des Parks widerspricht für mich eigentlich dem Sinn eines Naturschutzgebietes, doch anders funktioniert es hier wohl nicht. In den nahe gelegenen Städten sind die Elefanten auf jeden Fall nicht gut aufgehoben.

Trotzdem ist der Park und seine Bewohner sehr beeindruckend und auf jeden Fall einen Besuch wert.

Ansonsten fanden wir die hochgelobte Garden Route nicht so spannend, wenn man genau weiß wo man hin will und hier ein paar Tage verbringt mag das aber anders sein. Vorsicht ist aber wie überall in Südafrika geboten, die Armut ist deutlich sichtbar und selbst an den vielbesuchten Plätzen gibt es Warnschilder vor Autoeinbrüchen und Überfällen. Ein paar schöne Aussichtspunkte gibt es aber, hervorzuheben ist sicherlich der Blick vom Viewpoint „Map of Africa“ bei der kleinen Stadt Wilderness.

Blick vom Aussichtspunkt "Map of Africa"

Südafrika Teil 3: Last days in Paradise

Den Boulder, an den der Titel angelehnt ist (Last day in paradise) haben wir leider nicht gemacht, es war einfach nicht möglich in den drei Wochen, die wir in den Cederberger verbracht haben, alles zu sehen. Doch möchte ich noch ein paar Worte zu den letzten Tagen in den Rocklands verlieren, und natürlich noch ein paar Bilder zeigen.

Nach einigem Überlegen haben wir entschieden, uns noch zwei Tage mehr in den Rocklands zu geben und dafür das Klettergebiet Oudtshoorn, eigentlich unser nächstes Ziel, nicht anzufahren. Auch wenn es laut einem südafrikanischem Kletterer eines der besten Gebiete des Landes ist (und wohl die einzige Möglichkeit in Südafrika an Kalk zu klettern), denke ich, dass es die richtige Entscheidung war.

Während in Deutschland wohl Trockenheit und Hitze herrschen, beginnt auf der anderen Seite des Planeten der Frühling und von Tag zu Tag werden die unzähligen Blumen noch farbenfroher. Und so blüht die eigentlich karge und trockene Steinwüste in verschiedensten Farben.

Leider war die letzte Woche sehr heiß, teils über 30 Grad. Das scheint zu dieser Jahreszeit aber die Ausnahme zu sein. Vor ein paar Tagen habe ich noch geschrieben, dass die Schlangen im Winter schlafen, bei diesen Temperaturen ändert sich das aber auch sehr schnell. Wir, oder zumindest ich, haben jedenfalls eine gesehen. Entweder war es eine Baumschlange, oder gar eine schwarze Mamba. Die zwei Sekunden in denen sie sich gezeigt hat, haben leider weder für ein Foto noch für eine sichere Bestimmung gereicht.

Zum Klettern ist es tagsüber jedenfalls zu warm, was zu regelmäßigen Abend- und Nachtsessions führt. So sind nicht nur die Bedingungen gut, man bekommt auch den afrikanischen Nachthimmel besonders deutlich zu sehen, und das ist schon etwas ganz Besonderes, jedenfalls wenn man aus dem mit Licht überfluteten Deutschland kommt. Denn ohne Lichtverschmutzung sind hier nicht nur tausende Sterne, sondern auch die Milchstraße und ihre Nebenarme mit bloßem Auge zu sehen.

Den letzten Tag entscheiden wir uns ein bisschen durch die Gegend zu laufen und neues Gelände zu erkunden. Nachdem wir uns ausgiebig an einem bisher unbekletterten, dafür aber sehr sehr sandigem, Torbogen versucht haben, schließen wir das Kapitel Rocklands ab. Das Fazit ist, dass die riesigen Blockfelder zum Boulden nicht zu übertreffen sind und diese Gegend nicht zu Unrecht als eines der besten Bouldergebiete der Welt gilt. Der Wunsch hier nocheinmal herzukommen ist für uns beide jedenfalls sehr groß.

Max in "slash and burn", 7b+

Bouldern unter der Milchstraße: Kyrill in Widness the Sickness, 8a

Die Blumenwelt der Rocklands

Nightsession in "Barakuda Rail", 7b

Flying Guitar thief, 8a

Max in seinem Element

Der nächtliche Eindruck

Südafrika Teil 2: Rocklands

Seit dem letzten Post ist einige Zeit vergangen, seit drei Wochen sind wir jetzt schon in Südafrika. Das heißt, dass leider schon die Hälfte unserer Reise vorbei ist.
Ich sitze bei gut 25 Grad am De Pakhyus Capingplatz, dem Klettererstützpunkt der Rocklands. Die Sonne strahlt, der Himmel ist tiefblau und vor mir frisst ein gelber Webervogel ein paar Brotkrümel. Die Finger sind durchgeklettert und haben heute Zeit sich für die nächsten und letzten drei Klettertage zu erholen. Max hat leider eine sehr blöde Fingerverletzung, was sein Klettern stark einschränkt. Wir hoffen, dass der Finger die nächsten Tage noch durchhält und Max zumindest noch ein paar seiner Wunschprojekte klettern kann.
Denn Projekte gibt es hier unzählige und in den „nur“ drei Wochen die wir hier verbringen ist es nicht möglich alle Boulder gesehen, geschweige denn probiert oder geklettert zu haben. Über dutzende Kilometer sieht man von der Straße bis zum Horizont nur unendliche Blockfelder und hohe Wände, und hinter dem Horizont geht es wahrscheinlich so weiter. Kurz gesagt: Die Zahl der erschlossenen Gebiete ist riesig, die Zahl der unerschlossenen unendlich. Neben den vielen Bouldern gibt es auch ein paar Sportklettertouren, es könnten aber noch viel mehr sein.
Bisher haben wir noch keinen wirklich schlechten Boulder angefasst. Denn auch wenn nicht alles die gleiche Qualität haben kann, hier sind wirklich nur die besten Blöcke erschlossen. So kann es sein, dass man auf dem Weg zum Boulder schon an dutzenden Blöcken vorbei läuft, um dann in ein Gebiet zu kommen, wo wirklich alles perfekt ist.

Wie kommt dieser Block eigentlich da hoch?
Max in "The Hachling", 7c/7c+

Romy in "Rhino", 7b+, eine der markantesten Linien

In der ersten Woche hat es jeden zweiten bis dritten Tag geregnet, was zwar irgendwann etwas nervig war, aber wie wir jetzt feststellen, die Temperaturen recht niedrig gehalten hat. Zwischen hohen Temperaturen und blauem Himmel oder Regen mit Sturm gibt es recht wenig, der Zustand bewölkt hält selten länger als eine Stunde. Die Wetterwechsel gehen wahnsinnig schnell, innerhalb von einer halben Stunde kann das Wetter komplett umschlagen. Besonders schnell geht das Trocknen der Felsen, sobald die Sonne sich zeigt ist wenige Minuten alles trocken, auch nach starkem Regen.

Das Leben am Campingplatz ist sehr entspannt und die Atmosphäre unter all den Kletterern (ansonsten ist hier eigentlich niemand) super. Tagsüber trifft man sich am Fels und abends wieder im großen Aufenthaltsraum mit Feuer und Bar, der manchen verregneten Ruhetag verkürzt hat. Nach wenigen Tagen kennt man eigentlich jeden, der auch am Camping ist. Und hat man mal ein Problem, zum Beispiel wenn der Autoschlüssel trotz aller Vorsicht im Auto eingeschlossen ist, steht von mehreren Seiten gleich Hilfe bereit. An dieser Stelle vielen Dank an Kyrill, der unser Auto in einer Viertelstunde aufbekommen hat, und das ohne jeglichen Kratzer und ohne Alarmanlage.

Nicht nur das Bouldern, auch die Natur der Cederberge ist wunderbar und unberührt. Es gibt eine unglaubliche Artenvielfalt an bunten Vögeln und vielen anderen Tieren. Die Kobras und Skorpione schlafen im Winter glücklicherweise meistens, wir haben jedenfalls noch keine gesehen.

Die Rocklands gelten jedenfalls nicht zu unrecht als das beste Bouldergebiet der Welt und in echt schaut das meiste nochmal besser aus als auf den Bildern. Die bekannten Boulder, wie Rhino, Hachling und viele mehr sind kaum zu übertreffen, weder von der Linie noch von der Qualität her.

Die blauen Agamen zeigen sich wenn es wäremer wird

Max in Teagardenroof, 7c

Kleingriffige 7c in der Dämmerung

Kaptölpel im Landeanflug

Lamberts Bay und Bird Island

In etwa einer Autostunde kommt man von den Cederbergen an die Küste, genauer gesagt ins kleine Lamberts Bay. Auch wenn hier viele Touristen sind, fanden wir den Ort selbst nicht sehenswert. Doch der ewig lange Sandstrand und die vielen, angeblich sehr guten, Fischrestaurants (wir waren noch nicht dort, kommt vielleicht noch), sind sicherlich einen Besuch wert.

Mich hat vor allem die Vogelinsel direkt vor dem Hafen von Lamberts Bay in den Ort gezogen. Auf der kleinen Insel, die zu Fuß über einen Damm zu erreichen ist, brüten unzählige Kormorane Möwen und vor allem Kapptölpel. In der Kolonie, an die man auf 20 Meter heran kommt, brüten über 5000 Paare und beim Beobachten des regen Treibens sieht man doch, woher der Name Tölpel kommt. Vor allem der Start in die Luft ist doch recht unbeholfen. Doch erst einmal in der Luft, sind die großen Fischjäger absolute Flug- und auch Tauchkünstler.

Die Vogelinsel ist jedenfalls einen Besuch wert.

Kaptölpel

Webervogel am Campingplatz

Südafrika Teil 1: Kapstadt

Nach insgesamt 18 Stunden Reise landen wir schließlich bei schönstem Wetter am Flughafen von Kapstadt. Das Gepäck ist alles da, eine SIM-Karte fürs Handy schnell besorgt und die Mietwagenübergabe verläuft reibungslos. Es kann losgehen!

Wir haben in Camps Bay, einem der wohlhabenden Viertel von Kaptstadt, eine Unterkunft gebucht, die Lage ist perfekt und das Meer nur 2 Gehminuten entfernt.

Am Nachmittag machen wir einen kleinen Strandspaziergang, der mit einer sehr unangenehmen Erfahrung enden wird.

Die Kulisse am Strand mit den großen Blöcken an der Seite und dem allgegenwärtigen Tafelberg im Hintergrund ist wirklich schön. Nachdem wir um einen größeren Block herumlaufen, in eine Ecke die vom Strand aus nicht eingesehen werden kann, treffen wir auf ein paar Einheimische die sich dort anscheinend eingerichtet haben. Eine Frau weist uns den Weg und möchte etwas Geld. Wir versuchen die Frau abzuweisen, ganz angenehm ist die Situation aber nicht. Plötzlich hält sie uns am Rucksack fest und verlangt nach unseren Handys. Sich wehren ist nicht angesagt, schließlich stehen weiter hinten noch drei weitere Männer. Wir bieten ihr unser ganzes Bargeld an (glücklicherweise „nur“ 40€), das sie auch schnell einsteckt. Wir können die kurze Ablenkung nutzen und wegrennen, aber zufrieden wäre sie nur mit dem Geld sicherlich nicht gewesen.

Einen Überfall in dieser Art hätte keiner von uns in dieser Situation erwartet, es war schließlich mitten am Tag und im Touristengebiet. Den Sonnenuntergang verbringen wir an diesem Abend in unserer Unterkunft.

Im Nachhinein haben wir uns falsch verhalten, hatten aber wohl auch extremes Pech.

Max mit spektakulärer Aussicht auf dem Tafelberg

Der Tafelberg

Am nächsten Tag möchten wir uns auf jeden Fall den Tafelberg anschauen, er ist schließlich das Wahrzeichen Kapstadts. Die Seilbahn hat geschlossen und viele Touristen besteigen den Berg zu Fuß. Wir schließen uns ein paar deutschen Jungs an, da empfohlen wird nur in Gruppen zu wandern. Die Situation ist wegen der vielen Menschen aber völlig unbedenklich.

Oben genießen wir die tolle Aussicht, für die sich der Aufstieg auf jeden Fall lohnt.

Auf dem Rückweg beobachten wir die lustigen Klippschliefer und ein paar einheimische Vögel.

Sonnenuntergang am Strand vom Camps Bay

Neugieriger Klippschliefer am Tafelberg. Kein Witz: Die kleinen Tiere sind nicht mit Murmeltieren sondern mit Elefanten verwandt

Bunte Vogelwelt am Tafelberg

Die Pinguine

Am Bouldersbeach, ca eine Autostunde entfernt, soll es eine Kolonie von Brillenpinguinen geben. Wir brechen mit der Helligkeit auf, Fahrten im Dunkeln wollen wir unbedingt vermeiden. Am Steg zur Kolonie sind wir die ersten und können die, am Land sehr unbeholfenen, Vögel in Ruhe beobachten und fotografieren. Die Touristenhorden lassen aber nicht lange auf sich warten, als ein Bus Japaner ankommt, ist der Spaß schon eingeschränkt. Wir beschließen uns noch ein kleines Bouldergebiet anzuschauen und am Abend wiederzukommen.

Das Bouldern trauen wir uns wegen der Einsamkeit nicht, auch wenn es von weiten ganz nett aussieht.

Zurück bei den Pinguinen finden wir glücklicherweise einen ganz guten Platz. Auf dem Beobachtungssteg tummeln sich mehrere hundert Menschen, sicherlich weder für diese noch für die beobachteten Pinguine ein Spaß.

Bis die Sonne hinter ein paar Wolken verschwindet fotografieren und filmen wir ausgiebig und fahren dann zurück ins wolkenverhangene Camps Bay.

Den nächsten Tag nutzen wir um, bei Dauerregen, in die Rocklands zufahren. Hier möchten wir die nächsten gut zwei Wochen verbringen.

Die Armut und die sozialen Unterschiede sind nirgends zu übersehen. In einer endlosen Zahl von Blechhütten wohnen hunderttausende Menschen unter elenden Bedingungen. Dieser Anblick erklärt auch die hohe Kriminalitätsrate des Landes.

Als wir nach 3 Stunden Fahrt im Boulderparadies Rocklands ankommen, zeigt sich sogar die Sonne. Zwischen all den Kletterern kann man sich hier frei bewegen und fühlt sich wohl.

Die Pinguinkolonie am Boulder's Beach

Auf dem Weg zum Wasser

Der Nachwuchs

Südafrika, Teil 0: Vorwort

Auf an’s andere Ende der Welt

Ende September 2018, Max und ich fahren nach ein paar Tagen Bouldern im Zillertal wieder zurück nach Coburg und reden ein Bisschen über unsere Zukunftspläne. Irgendwann fragt mich Max, ob ich nächsten Sommer schon was vor hätte. Nachdem ich damals noch keine Pläne hatte, übelegen wir, vielleicht zusammen wegzufahren. Irgendwann kommt dann der Vorschlag: Südafrika.

 Max denkt wohl an die Rocklands mit einer unendlichen Zahl an Boulderblöcken im besten Fels. Ich denke eher an die afrikanische Savanne, unberührte Landschaften und natürlich an die fantastische Tier- und Vogelwelt.

Im Winter konkretisiert sich unsere Planung dann. Uns ist klar, dass wir auf jeden Fall möglichst viel von diesem Land sehen wollen. Von Kapstadt bis zum legendären Krügernationalpark haben wir viel vor und klare Pläne wo wir überall hin wollen. Im Moment sind wir dabei die letzten Sachen zu packen und versuchen irgendwie die 30 Kilo Gepäck nicht zu überschreiten, schließlich geht morgen der Flug in die Stadt am Kap der guten Hoffnungen.

Wir sind gespannt, was die Reise so alles bringen wird, für mich ist es das erste Mal außerhalb von Europa. Ich werde hier (soweit es geht) zwischendurch von unsere Erlebnisse berichten und hoffentlich schon ein paar Bilder während der Reise von einem Land auf der anderen Hälfte der Erdkugel zeigen.