Südliches Afrika Teil 5: Die Weiten des Kgalagadi Transfrontier Parks

Nach drei Tagen im Kgalagadi Nationalpark ist heute wieder ein langer Fahrtag, es geht nach Windhoek.

5:00 Aufstehen
5:45 Abfahrt, Zelte Abbauen und Zusammenpacken ging schnell.
7:00 Grenze zwischen Südafrika und Namibia.
Öffnungszeiten des Grenzpostens Riethfontein: 8:00 – 16:30
Naja, dann gibt’s erstmal Frühstück.
7:35: Ein Polizeiauto kommt und bittet uns aus dem Weg zu fahren.
8:00: Im südafrikanischen Grenzposten kommt langsam Bewegung auf. Das Tor auf der namibianischen Seite ist noch zu.
8:05: Viel zu schnell und mit lauter Musik kommt noch ein Grenzer aus Südafrika.
8:15: Alle Papiere für die Mietautos sind aufgetaucht, es fehlt allerdings eine Unterschrift von EuropeCar.
9:15: 2 Stunden später als geplant sind wir in Namibia eingereist.

Jetzt zum Kgalagadi Nationalpark. Wir sind zu siebt unterwegs. Ich hatte im April keinen Platz mehr in einem der Camps im Park bekommen, das ist aber normal. Frühzeitig Buchen (11 Monate) ist notwendig. Wir sind auf einem Campingplatz ein paar Kilometer vor dem Gate. Eigentlich kein Problem, wir müssen aber jeden Tag den Papierkram ausfüllen und können erst um 7:00 statt um 6:30 starten, und diese halbe Stunde kann durchaus entscheidend sein.

Ich hatte vorher viel über den Park gehört, fast durchweg positiv und die vielen tollen Bilder sprechen ja für sich. Wir haben in den drei Tagen mit vielen Leuten gesprochen, darunter einige die schon oft hier waren. Die Meinungen waren alle ziemlich gleich, es wurde eigentlich noch nie so wenig gesehen wie zurzeit. Es gibt diverse Geschichten von vielen Großkatzen-Sichtungen auf engstem Raum aus den letzten Jahren. In unseren drei Tagen hat sich leider bestätigt, dass es zur Zeit sehr mau ist.

Unvergessliche Leoparden-Sichtung am Abend

Sehr häufig zu anzutreffen: Die wunderschönen Orex-Antilopen

Eroberer aller Herzen: Die Erdmännchen

Es gibt im Kgalagadi drei große Camps, die alle im südlichen Teil zu finden sind. Von Südafrika aus kommt man über Twee Rivieren in den Prak (so wie wir) und entscheidet sich dann zwischen der Mata-Mata- oder der Nossob-Route, die beide durch das entsprechende Flusstal zum nächsten Camp führen. Bis ins Mata-Mata Camp und dann wieder zurück ist an einem Tag knapp machbar, Nossob und zurück ist zu weit. Wir sind einen Tag ins Mata-Mata Tal, einen ins Nossob-Tal und einen in beiden gefahren, es gibt zwei Querstraßen. Beide Täler haben ihre Vor- und Nachteile und die meisten Arten können auf beiden Routen beobachtet werden.

Für die anderen, die noch nicht auch Safari waren war der erste Tag beeindruckend, beim ersten Mal gibt es sehr viel zu sehen und es wird bei jedem Tier angehalten. Für mich war auch einiges neues dabei, vor allem die Dichte an Sekretären dort ist sehr hoch. Die Storchen-großen Vögel fressen Schlangen, die sie durch darauf treten erlegen. Wir hatten auch das Glück das beobachten zu können. Auch sonst hat der Park an Vögeln vom Bienenfresser bis zum Adler viel zu bieten. Die Zahl der Prädatoren fand ich aber doch sehr dünn. Eigentlich war der Tag fast vorbei und wir auf dem Rückweg als direkt an der Straße ein Leopard stand. Wir konnten das junge Männchen mehrere hundert Meter verfolgen, bevor er zwischen unseren beiden Autos die Straße kreuzte. Solch eine Begegnung vergisst man nicht so schnell.

Der zweite Tage lief anfangs besser, es gab Uhus, Bienenfresser, Hyänen und vor allem viele Erdmännchen. Die Katzen-Sichtung blieb aber aus.
Am dritten Tag war dann die Hoffnung auf Löwen doch sehr groß. Mit immerhin drei schlafenden Tieren in einiger Entfernung gab es die erste Löwensichtung für die anderen. Dabei blieb es dann aber auch.
Die eigentlich häufigen Geparden sind uns in den drei Tagen erfolgreich aus dem Weg gegangen, auf die hatte ich am meisten gehofft.
Natur ist Natur, was sich zeigt lässt sich nicht beeinflussen und das ist auch gut so. So ist Naturfotografie. Die drei Tage waren trotzdem richtig cool und der Leopard wird lange in Erinnerung bleiben. Die offene Savannenlandschaft ist großartig und ich komme gerne zurück. Solang man sich nicht an den Großkatzen festklammert und sich an anderen Tieren erfreut, und das war unsere Devise, wird jeder im Park Spaß haben.

Im Park sind mehrere tausend Bilder geschafft und ich habe es in der kurzen Zeit natürlich nicht geschafft diese ordentlich zu sichten. Die Bilder zeigen einen guten Ausschnitt der letzten Tage, sind aber nicht unbedingt die Besten.

Jetzt geht es zum letzten und ausschlaggebenden Teil der Reise: Eine dreiwöchige Exkursion von der Uni zum Thema Umwelt-Gesselschafts-Wechselwirkungen vom Lehrstuhl Klimatologie mit Prof. Cyrus Samimi durch das nördliche Namibia.

Stellvertretend für die Vogelwelt: Der Blauwangenspint

Junges Leopardenmännchen

Erdhöhrnchen Familie

Südliches Afrika Teil 4: Last day in paradise

Rhino

Unsere drei Wochen Rocklands sind vorbei, es ging wieder viel zu schnell. Max und Salvador mussten leider wieder nach Hause. In neuer Gruppe geht es jetzt weit nach Norden in den Kgalagadi Transfrontier Park zwischen Südafrika, Namibia und Botswana.

Die letzte Rocklands-Woche war nochmal ereignisreich. Es gibt an der Küste bei Lambertsbay ein Fisch-Restaurant mit Buffet, Muisbosskerm. Wir hatten schon mehrfach und nur positives davon gehört. Nach einem Anstoß von ein paar Jungs aus Wien haben wir es dieses Mal doch noch hingeschafft. Es müssen mindestens 15 Leute angemeldet sein, damit das Restaurant aufmacht, Reservierung und etwas Flexibilität ist also notwendig. Das Buffet und die Tische sind unter einem Dach direkt am Strand aufgebaut. Die Szenerie mit Sonnenuntergang am Strand und Fisch, der vor Ort überm Feuer gebraten wird ist wirklich etwas Besonderes. Und das Essen kann ich nur Loben, in dieser Art habe ich noch keinen Fisch gegessen. Wenn man in den Rocklands ist, lohnt es sich auf jeden Fall. Tipp: Wenns geht den Tag danach Ruhetag einplanen😉

Open Air Restaurant Muisbosskerm

Oft haben wir ihn gesehen, am letztenTag hat es mit dem Foto dann doch noch geklappt: Der Goldbrustnektarvogel

Für uns ging es am nächsten Tag in ein neues Gebiet, der Sektor heißt Realm. Es gibt bessere Sektoren, aber auch hier ist die dichte an Bouldern mit bester Qualität wie überall sehr hoch. Das noch abgelegenere Tal ist wunderschön und sehenswert. Das eigentliche Highlight dort ist der Wasserfall, der sich in eine ca. 15 Meter tiefe Schlucht stürzt. Es gibt einen Deep-Water-Solo Boulder, den wir uns auf jeden Fall mal anschauen wollten. Die Kombination aus tosendem Wasserfall, eiskaltem Wasser und doch ganz schön hoch (ca. 8m) hat uns dann doch vom Klettern abgehalten. Dafür haben wir uns in die unzugängliche Schlucht abgeseilt und sind dort ins Wasser gesprungen.

Der Abschied aus den Rocklands fällt extrem schwer, der Wunsch zurückzukommen ist groß!!

Ich freue mich jetzt auf die afrikanische Tierwelt und Namibia, Bilder davon kommen dann hoffentlich das nächste Mal.

Ein paar Tipps für alle die irgendwann mal in den Rocklands sind:

  • Unterkunft: De Pakhuis Campsite, es gibt auch Hütten zu mieten. Die Alternative ist die Alpha Ex Farm. Ansonsten gibt es noch ein paar weite Farmen und kleinere Unterkünfte. In Clanwilliam unterzukommen würde ich nicht empfehlen.
  • Crashpads: Viele Bouldern sind ohne eine gute Grundlage nicht kletterbar. Es gibt vor Ort Pads zu leihen, ist aber eher schwierig. Am Camping ist vorher buchen auf jeden Fall notwendig. Die Pads am HenHouse sind ziemlich durchgesprungen. Selbst welche mitzubringen und vor Ort eventuell zu ergänzen, macht am meisten Sinn. Wir hatten zwei Große dabei und haben ein Drittes geliehen.
    Am besten gleich beim Buchen vom Flug Gewicht und Maße vom Gepäck achten.Am besten gleich beim Buchen vom Flug auf zulässiges Gewicht und Maße vom Gepäck achten.
  • Zum Bouldern selbst: Es gibt in allen Gebieten und Sektoren wirklich gute Boulder, es sind nur die besten Blöcke erschlossen. Bei der Gebietswahl kann man wenig falsch machen. Ein guter Start ist das Plateau gleich am Campingplatz. Mein Favorit sind die Gebiete um den Pass, hier ist es auch immer etwas kälter und windiger als im Tal.

Sektor Realm

Salvador in Caroline

Südliches Afrika Teil 3: Rocklands Wildlife

Gelber Webervogel beim Nestbau

Die Tier- und Pflanzenwelt der Cederberge

Es ist schon wieder Ruhetag, draußen ist es nass, kalt und vor allem windig. Es hat die ganze Nacht durchgeregnet, aber so langsam klart es wieder auf. Wir sitzen am Campingplatz und ich habe Zeit ein bisschen zu schreiben. Wie beim letzten Mal angekündigt, geht es in diesem Beitrag um die Tierwelt der Cederberge.

Die Vogelwelt hier ist wie ich schon geschrieben habe, sehr Arten- und Individuenreich. Mir fehlt bisher leider ein Bestimmungsbuch. Es sind deshalb noch nicht alle Vögel bestimmt und möglicherweise sind auch ein paar Fehler dabei, ich hoffe ihr verzeiht mir das. Wenn sich jemand auskennt, könnt ihr mir gerne schreiben!  Da Sophie nächste Woche dankenswerterweise ein Bestimmungsbuch mitbringt, sollte das besser funktionieren.

Typisch für viele Vögel hier: Der lange Schwanz

Nektarvogel

Einige Arten, die in Europa vorkommen gibt es auch hier, Turmfalken (hier Rock kestrel) sind oft zu sehen und auch ein Pärchen Zwergtaucher lebt auf dem kleinen See am Campingplatz. Es handelt sich dabei sicherlich um andere Unterarten als in Europa. Einige weitere hier lebende Vögel haben in Europa offensichtlich nahe Verwandte, die die gleiche ökologische Nische einnehmen. So kommen sehr ähnliche Arten zur Bachstelze und zur Felsenschwalbe vor.
Völlig anders als in Europa ist das stimmgewaltige morgendliche Vogelkonzert. Die meisten Stimmen sind völlig anders als bei uns, auch einige tropisch anmutende Gesänge, vergleichbar mit unserem Pirol, sind oft zu hören.
Am Campingplatz gibt es eine Kolonie an gelben Webervögeln. Diese Familie kommt vor allem in Afrika vor und ist nach den Baukünsten der Tiere benannt. Einige Kilometer talabwärts gibt es eine weitere Kolonie mit mehreren hundert Nestern in nur zwei Bäumen. Interessant ist, dass die Männchen schon am nächsten Nest bauen, während die Weibchen fast allein den Nachwuchs versorgen. Ich wollte die bunten Vögel beim Anflug auf ihr Nest fotografieren, in den bisher knapp 2000 Bildern davon sind mittlerweile einige mit denen ich halbwegs zufrieden bin.
Besonders auffällig und nur südlich der Sahara vorkommend sind die unglaublich farbenfrohen Nektarvögel, die hier mit einigen Arten vertreten sind. Im Gegensatz zu vielen anderen Vögeln sind sie aber oft recht scheu und mit Bildern hat es bisher nur einmal geklappt, obwohl ich mich schon oft an ihnen versucht habe.

Fleckenprinie besingt den Morgen

Blumenwiese am Hen House, dem Café für Ruhetage

Der Winter hier geht dem Ende entgegen, was sich in Tier- und Pflanzenwelt bemerkbar macht. Während die Vögel mit dem Nestbau beschäftigt sind, verwandelt sich die Felswüste immer mehr in ein Blumenmeer. Im Tal gibt es ganze Felder voller Blüten und überall zwischen den Felsen und an den Büschen blüht es in allen möglichen Farben und Formen. Einige hundert Kilometer nach Norden, im Namaqualand, scheint dieses Phänomen noch viel ausgeprägter zu sein, aber auch hier ist es etwas Besonderes und jeden Tag beim Bouldern wieder schön anzusehen.

Bärenpavian mit Nachwuchs

Die auffälligsten Säugertiere hier sind sicherlich die schon mehrfach erwähnten Bärenpaviane. Heute Morgen haben sie sogar dem Campingplatz einen Besuch abgestattet.
Das große Phantom und die sicherlich spektakulärste Art ist der Cape-Leopard, eine kleinere Unterart des Leoparden die sehr versteckt in den Cederbergen vorkommt. Es gab schon Kletterer, die das große Glück einer Sichtung hatten, aber das ist fast nur nachts möglich. Vom Vorkommen der großen Katzen habe ich erst nach unserem ersten Aufenthalt hier erfahren, in den letzten Wochen habe wir aber schon mehrfach Spuren gesehen, die von Leoparden stammen könnten, oder wir bilden es uns zumindest ein.
Regelmäßig zu sehen sind dagegen Klippschliefer, die etwas ähnlich zu Murmeltieren sind, auch wenn sie nicht mit ihnen verwandt sind.

Die am häufigsten auftauchende Frage zur Tierwelt hier ist sicherlich die nach Schlangen und Skorpionen. Und beides gibt es hier in großer Zahl. Es gibt über 10 Schlangenarten, darunter auch giftige wie Kobra, schwarze Mamba und vor allem die Puffotter. Doch die Winternächte im Moment sind für die wechselwarmen Tiere noch zu kalt, so dass sie kaum aktiv sind. Max konnte vor ein paar Tagen kurz eine Schlange beobachten, die allerdings nicht besonders groß und nach ein paar Sekunden auch schon wieder verschwunden war.
Sehr oft zu sehen sind verschiedene Agamen-Arten, besonders auffällig sind die knallblauen Lizards, wie sie hier genannt werden. Besonders an warmen Tagen rennen viele von ihnen über die Felsen.

Das was ich hier zeige und beschreibe, ist natürlich nur ein kleiner Teil der Tier- und Pflanzenwelt, ich hoffe aber, dass es einen guten Eindruck gibt. In der Galerie gibt es noch ein paar mehr Bilder als hier.

Agama, hier Lizard gennant

Klippschliefer

Hier heimische Würger-Art. Ähnlich groß wie unser Neuntöter

Südliches Afrika Teil 2: Rocklands Bouldering

Max größter Erfolg bisher: Fragile Steps, 8a+/8b

Die Hälfte der Zeit in den Rocklands liegt leider schon hinter uns, unglaublich wie die Zeit hier vergeht. In diesem Beitrag soll es vor allem um die Kletterei hier gehen.
Die Rocklands liegen etwa 300 km nördlich von Kapstadt in den Cederbergen. Die nächstgelegene kleine Stadt Clanwilliam ist 30 km entfernt. Wir haben unsere Zelte wieder auf dem de Pakhuys Camping aufgeschlagen, neben einem großen Zeltplatz gibt es hier auch ein paar Hütten für die, die nicht im Zelt schlafen wollen.

Das Gestein, wie meist in Südafrika, ist Sandstein. Der marin abgelagerte Sand wurde vor etwa 250 mio Jahren zu den Cederbergen aufgeschoben. Durch Erosion entstand die heute sehr stark zerklüftete Landschaft mit vielen Felswänden und einer unzähligen Menge an Blöcken. Für einen Sandstein ist der Fels außergewöhnlich stabil und fest, brüchige Griffe gibt es selten. Nur die typischen „Chickenheads“ (kleine Teller auf den Blöcken) sind nicht wirklich vertrauenswürdig und können auch mal brechen.

Die Klettergeschichte hat zu Beginn der 1990er Jahre ihren Anfang mit Trad-Klettern genommen. Die ersten Boulder wurden Ende der 1990ern erschlossen und bis heute wächst das Gebiet. In Laufweite vom Campingplatz, zum Beispiel in den Sektoren Plateau und Fields of Joy, gibt es schon mehrere hundert Boulder. Die meisten Probleme liegen in den Gebieten um den Pass. Zusätzlich gibt es viele weitere kleinere und größere Sektoren, und vor allem noch sehr viel Potential für Neuerschließungen.

Die optimale Jahreszeit ist der afrikanische Winter zwischen Juni und August, die Sommermonate sind zum Klettern zu warm. Im Moment bewegen sich die Temperaturen tagsüber um 20°C und nachts um 5°C. Etwa ein bis zwei Mal pro Woche gibt es Regentage, die zu einer starken Abkühlung führen. In einer Reihe von wolkenlosen Tagen können aber auch mal 30°C erreicht werden. Zurzeit geht oft ein starker und (vor allem heute) sehr kalter Wind. Zum Bouldern ist es momentan im Schatten eigentlich optimal.

Bärenpaviane

Die Blütenpracht der Cederberge, dazu mehr im nächsten Beitrag

Urs in Sunset traverse, 7a

Urs

Nach langwierigen Schulterbeschwerden, Corona und anderen Problemen lief das Kletterjahr bei mir bisher nicht so toll und ich war vor den Rocklands nicht in der Top-Form, die man sich vor so einer Reise wünscht. Doch bisher sind die Sorgen glücklicherweise unbegründet und es läuft ganz gut bei mir. Mit „The Bridge“, 7c fb und „Fruchtzwerg“, 7c+ fb (ich mag den Namen 🙂 ) bin ich bisher ganz zufrieden. Mal schauen ob noch ein paar Projekte gehen.
Ende August/Anfang September ist die Hauptsaison vorbei und laut einigen Einheimischen war dieses Jahr auch nicht sehr viel los. Am Camping ist es auf jeden Fall ziemlich ruhig, die Gesellschaft am abendlichen Feuer ist nicht sehr groß. Ein paar Kletterer sind in Unterkünften auf den wenigen umliegenden Farmen, aber selbst in den bekanntesten Sektoren ist es unwahrscheinlich auf viele Kletterer zu stoßen. Es wäre oft schön auf ein paar Leute zu treffen und neue Bekanntschaften zu machen, viele Boulder sind auch nur mit mehr Crashpads kletterbar als wir haben.

Urs in Teatime, 7c

Salvador in Feel the flow, 7c

Salvador

Der Kletterstil ist von Boulder zu Bouldern unterschiedlich, von langen Dächern bis zu Platten ist alles dabei. Die Kletterei ist nicht nur kraftintensiv, sondern auch oft technisch anspruchsvoll und man kann mit Heelhooks, Toehooks, Knieklemmern und co arbeiten. Wir sind in letzter Zeit auch oft an Sprüngen vorbeigekommen. Diese finde ich immer besonders spaßig, auch wenn sie meist nur aus einer Bewegung bestehen, zum Beispiel „Springbock“, 7a fb. Man muss auch hin und wieder mal weit entfernte Tritte treten bei einem solchen Zug ist mir in „Caroline“, 7c+ fb, die Hose gerissen sodass ich jetzt ein Loch am Arsch hab. Aber Panzertape schafft da Abhilfe.
Auch diese Woche haben wir wieder Affen gesehen, es handelt sich dabei um Bärenpaviane. Diesmal sogar von nah, da sie uns zufällig über den Weg gelaufen sind (sehr interessante Tiere). Es blieb sogar die Zeit sie etwas zu beobachten und Bilder zu machen.

Flying guitar thief, 8a

Geniales 6b-Bewegungsproblem, besser könnte es in der Halle nicht geschraubt sein

Vielen Dank für die vielen Rückmeldungen zum letzten Beitrag! Schreibt gerne weiter fleißig Kommentare und sagt welche Bilder interessant sind oder welche ihr gerne sehen würdet!
Im nächsten Beitrag wird es dann mehr um die Tierwelt hier gehen.

Die Bilder gehen beim Anklicken alle in einem neuen Tab auf, außerdem gibt es sie in der Südafrika Galerie.

Einer unseren neuen Freunde, ein Bärenpavian

Tee-Zeit am Teapot

Max in Deep turtle, 8a

Südliches Afrika Teil 1: Die ersten Tage in den Rocklands

Eine Woche ist seit der Abreise aus Deutschland vergangen. Heute ist der zweite Ruhetag in den endlosen Felslandschaften der Rocklands. Es ist frisch, aber die Sonne scheint von einem tiefblauen und wolkenlosen Himmel herab. Perfekte Bedingungen zum Bouldern also.

Nach den ersten paar Tagen Einklettern und Einleben sind wir (also Max, Salvador und ich) voll im Urlaubsmodus angekommen. Die vier bisherigen Bouldertage hinterlassen auch schon ihre Spuren im Körper und an den Fingern.

Obwohl Max und ich uns hier schon ganz gut auskennen, beschäftigen wir uns fast nur mit für uns neuen Bouldern. Und die werden in den nächsten Wochen sicher nicht ausgehen. Salvador steht vor der unlösbaren Aufgabe alle richtig gut aussehenden Bouldern auch nur probieren zu wollen.

Salvador in "Minki", 7b

Urs in "Ulan Bator", 7b

Max in "Pinotage", 7c

Max in einer besonders genialen und fotogenen 5c

Die Frage ob es sich lohnt, nur zum Bouldern so weit zu Reisen, und das sogar mehr als einmal, können wir alle drei mit einem definitiven Ja beantworten. Die endlosen Weiten der Block- und Felslandschaften hier in Kombination mit der großartigen Landschaft und den guten Bedingungen sind aus klettertechnischer Sicht nicht zu überbieten. Neben den vielen tausend erschlossenen Bouldern in allen Grad gibt es noch eine viel größere Zahl an unberührten Boulderproblemen. Vor allem im leichteren Bereich (nach Boulderskala 5 bis 6c) sind viele offensichtliche Linien unberührt. In allen Gebieten Europas würde man dafür Schlange stehen.

Damit hier nicht nur meine Meinungen und Eindrücke stehen, ergänzt Salvador auch gerne ab und zu:
Was aber noch viel interessanter als die Vögel waren, waren die Affen, welche wir zufällig beim bouldern trafen. Jedoch sahen wir sie leider nur aus etwa hundert Meter Entfernung. Denn angeblich können diese etwas grimmig schauenden und laut schreienden Gestalten gefährlich werden. Eine Gruppe Boulderer hatte sogar aufgrund der dann doch nahen Affen das Gebiet sogar verlassen. Es hat sich herausgestellt das die Gruppe nur an uns vorbeigezogen ist.
PS: Affen sind viel cooler als Vögel.
Im Großen und Ganzen ist alles so wie wir es uns gewünscht haben und wir freuen uns auf die nächsten Tage und Boulder. Soweit zum Anfang des Südafrika-Blogs, ich lasse lieber noch einige Bilder sprechen.
Ich freue mich über alle Leser, schreibt gerne ein paar Kommentare und stellt Fragen!

Alle und einige weitere Bilder findet ihr in der Galerie Südafrika 2022

Vogel - noch unbestimmt

südliches Afrika, Teil 0: Vor der Reise

Auf nach Afrika!

In diesem Jahr steht wieder ein große Reise an. Es geht, wie auch 2019 schon, auf den afrikanischen Kontinent. Ich hätte nicht erwartet so schnell wieder nach Südafrika zu kommen, doch die Erinnerung und Eindrücke von damals sind noch sehr lebhaft in Erinnerung und der Wunsch diese fantastische Gegend wieder zu bereisen ist groß. Wie es manchmal ist, kamen ein paar Umstände zusammen, die in dieser Reise resultieren.

Geplant sind schon bekannte Orte, aber vor allem stehen neue Gegenden auf dem Plan. Die erste lange Station soll wieder die Felslandschaft der Rocklands werden. Weiter wird es dann in den Norden nach Namibia mit spannenden Zielen gehen. Aber alles zu seiner Zeit. Seit gespannt auf Bilder und Berichte und hinterlasst gerne ein paar Kommentare! Ich hoffe, dass ich hier ab und zu etwas ausführlicher Schreiben werde. Ich möchte euch auch über meine Instagram-Story auf die Reise mitnehmen, die hoffentlich tagesakueller sein wird: instagram.com/urs_leuthaeusser/

Die Vorbereitung stehen in den letzten Zügen und die Reisetasche füllt sich bevor es am Sonntag, den 21.08.22, von Frankfurt nach Kapstadt geht.
In Zeiten von Krieg mitten in Europa und einer anhaltenden Pandemie sind so großen Reisen mit etwas Unsicherheit verbunden. Spontane Änderungen und Überraschungen bleiben nie aus und gehören dazu, insgesamt bleibt nur zu hoffen, dass der grobe Plan funktioniert!

Südfrankreich 2021

Abendlicher Abluf beim Säberschnäbler

Im Frühjahr haben wir es gewagt dem von Corona geprägten Leben etwas zu entfliehen und sind für 2 Wochen nach Südfrankreich gefahren. Auf dem Plan standen einige Gebiete für die Fotografie und natürlich zum Klettern. Auch wenn es Einschränkungen gab, vor allem die Ausgangssperre um 19.00, war es eine tolle Zeit und es war einfach schön mal wieder raus zu kommen.
Auf dem Plan stand natürlich die Camargue. Leider hat es sich nur für 2 Tage ergeben und diese waren vom extrem Mistral und Starkwind geprägt aber es hat sich wie immer trotzdem gelohnt. Vor allem die zahlreichen Säbelschnäbler im Parc Ornithologique de Pont de Gau waren eine Überraschung, aber auch Flamingos und Stelzenläufer ließen sich ausführlich fotografieren.

Sonnenaufgang mit Rosaflamingos

Stelzenläufer am Abend

Mit abnehmendem Mistral ging es dann nach Saint Leger zum Klettern. Die Ruhetage haben wir natürlich ausführlich genutzt, Geier und ein neues Motiv, der Steinkauz standen auf dem Plan.
In der Nähe des Mont Ventoux wurde der Steinkauz mit Naturschutzprojekt unterstützt, insbesondere durch das Anbringen von Nisthilfen. In der strukturierten Kulturlandschaft findet der Steinkauz zwischen den Weinreben optimale Bedingungen. Als Tageseinstand und Brutplatz nutzt er (neben den Nisthilfen) alte Steinhütten in den Weinbergen. 3 Abende konnten wir mit den tollen Tieren verbringen. Zur Balzzeit werden die Tiere erst nach Sonnenuntergang aktiv, was fotografisch natürlich eine Herausforderung ist. Dafür darf man Nachts dann ein regelrechtes Konzert von balzenden Käuzen miterleben, teils waren 5 bis 10 Tiere gleichzeitig zu hören.

Ein Steinkauzpaar nach Sonnenuntergang

Eien 6c mit Aussicht auf den Mont Ventoux

Besuch am Fels: Ein zutrauliches Rotkehlchen

Nachts im Steinkauzrevier

Star mit Nistmaterial in Buis les Baronnies

Schlangenadler

Der Steinkauz an seinem Tageseinstand

Bei einer Reise nach Südfrankreich dürfen natürlich Geier nicht fehlen. Im Gebirge der Baronnies lassen sie sich aus nächster Nähe beobachten und sogar der Blick ins Nest ist möglich. Es ist schon beeindruckend so bei ihrem Brutgeschehen dabei sein zu können.
Die 2 Wochen haben sie, wie immer, gelohnt und es sind viele tolle Bilder entstanden. Viel Spaß beim Betrachten! Mehr Bilder finden sich in der Südfrankeich Galerie.

Der Nachwuchs ist erst wenige Tage alt

Im Landanflug

Dohle an ihrer Bruthöhle in einer Platane

Gemeinschaftsflug

Spotlight

Winterlandschaften

In unseren Breiten stellt sich der Winter im Normalfall sehr unwirtlich dar. Grau, Dauerregen, Nasskalt und wenig Schnee. Zumindest war das in den letzten Jahren so, von ein paar Ausnahmen abgesehen.

Ein größere Ausnahme davon stellt bisher der aktuelle Winter dar: Seit mehreren Wochen schneit es regelmäßig bis ins Flachland und das schöne weiß verschwindet auch nicht gleich wieder. Besonders schön stellen sich die umliegenden Mittelgebirge dar, seit mehr als einem Monat herrscht auf den Höhen des Thüringer Walds und im Fichtelgebirge Hochwinter. Das führt zu wunderbaren Langlauf-und Skatingbedingungen, was ja ein absolut Corona – konformen Sport ist. Und natürlich zu perfekten fotografischen Bedingungen um die winterliche Stimmung einzufangen. Genau das habe ich in den letzten Wochen versucht.

Die tiefstehende Januarsonne bietet, wenn sie denn ausnahmsweise mal scheint, sehr weiches Licht über den ganzen Tag und taucht bei Auf- und Untergang die Landschaft in ein besonders oranges Licht, das ich sonst nur aus Norwegen kenne.

Ein fast unerschöpfliches Motiv sind verschneite und naturbelassene Bergbäche, die in den Mittelgebirgen zahlreich vorhanden sind. Doch bis ein schönes Bild entsteht dauert es natürlich, beim Fotografieren am und im Bach vergeht die Zeit wie im Fluge und um alle schönen Stellen einzufangen bräuchte es wohl einige Winter.

Ich möchte hier ein bisschen den Eindruck den der Winter derzeit bei uns macht zu vermitteln bevor der schöne Schnee wieder dahingeschmolzen ist und hoffe natürlich weiter auf gute Fotobedingungen in den nächsten Wochen.

Der Nebel lichtet sich im Fichtelgebirge

Meister Bockert

was lange währt..

3 Jahre ist her seit ich meinen ersten Biber gesehen habe: In der Dämmerung zieht ein kleiner brauner Kopf eine Spur durch den angestauten Bach, für ein Bisam ist er aber deutlich zu groß. Die Bilder (unscharf und stark gecroppt) zeigen deutlich dass es ein Biber ist.
Einst ausgerottet leben heute wieder über 20 000 der großen Nager im Freistaat Bayern. Das hinterlässt natürlich Spuren die mittlerweile an vielen Stellen deutlich sichtbar sind, ganze Seen und Auenlandschaften können Biber erzeugen. Ihn selbst zu sehen ist dagegen deutlich schwerer, schließlich verbringt er den Tag in seiner Burg und kommt erst abends heraus. Dann sieht man schon mal seinen Kopf aus dem Wasser schauen, der aber genauso schnell wieder verschwindet wie er aufgetaucht ist. Um Biber außerhalb vom Wasser zu beobachten und zu fotografieren gehört einiges an Geduld und Wissen über ihre Gewohnheiten dazu.

…wird endlich gut

In diesem Sommer ging für mich der große Wunsch Biber ausführlich zu fotografieren in Erfüllung. Ein fotografisch geeignetes Revier zu finden, wo die Tiere nicht zu scheu sind und das nicht zu sehr zugewachsen ist, ist nicht so einfach. Doch an einem großen Bibersee der seit Jahren von mehreren Familien besiedelt wird hatte ich schließlich Erfolg. Mehrere Abende konnte ich die Tiere aus nächster Nähe bei ihrem natürlichen Verhalten beobachten und fotografieren. Ich habe mich leicht getarnt, was auf jeden Fall hilfreich ist wenn man näher rankommen will. Zur Beobachtung aus er Distanz ist es aber nicht unbedingt notwendig, Biber hören und sehen nicht gut.

ausgeprägtes Sozialleben

Generell sind die Nager sehr soziale Tiere, die in Familienverbänden in mehreren Generationen leben. Sie leben monogam, sie gehen also eine lebenslange Einehe ein. Mit 2 bis 3 Jahren suchen sie die Jungtiere ein eigenes Revier, das oft direkt an das Revier der Eltern angrenzt. Um einen konstanten Wasserstand zu halten stauen sie, wenn nötig Bäche und Flüsse an. Oft entstehen so große Wassergebiete, die ökologisch einen sehr großen Wert haben und viele andere Tiere anziehen. In „meinem“ Biberrevier ist eine eben solche Landschaft entstanden. Viele Vogelarten, wie Bekassine und Eisvogel, finden hier einen Lebensraum den es ohne den Biber nicht geben würde. Auch der Schwarzstorch sucht hier schon mal nach Futter.

Biber sind meist nicht die Problemverursacher, wie es oft dargestellt wird, sondern haben einen großen ökologischen Nutzen. Durch effektives Bibermanagment werden Konflikte zwischen Mensch und Tier gelöst, sodass der Biber seine alte Heimat mittlerweile wieder flächendeckend besiedelt hat.

Turmfalken aus nächster Nähe

Die neue Welt erkunden macht auch irgendwann müde

Von Anfang an stand es auf meiner Wunschliste für das Jahr Turmfalken einmal ausführlicher zu fotografieren. Obwohl sie häufig sind, ist es nicht ganz einfach gute Bilder von den eleganten Fliegern zu bekommen. Ich hatte verschiedene Stellen im Auge, der Hinweis zu der Brut an der meine Bilder entstanden sind kam aber über den LBV. Der Nistkasten wurde vor ein paar Jahren in einem Privatgarten mit einer angrenzenden Wiese aufgehängt und wurde dieses Jahr zum ersten Mal von Falken belegt. Durch die niedrige Höhe und die Nähe zu den Menschen haben die Falken dort nur wenig Scheu. Solche Orte sind für die Naturfotografie natürlich optimal, nicht nur weil es viel einfacher ist Bilder zu machen. Weniger scheue Vögel sind natürlich auch viel unempfindlicher gegenüber Störungen und zeigen ihr natürliches Verhalten trotz der Anwesenheit von Menschen. So war es gut möglich, selbstverständlich mit der nötigen Vor- und Umsicht, die Turmfalken am Nest zu fotografieren und sie bei der Aufzucht ihrer Jungen zu begleiten.

Geschwisterliebe?

Mein Ziel war es eigentlich den Anflug des Altvogels mit Futter festzuhalten, wirklich zufrieden bin ich mit dem Ergebnis aber nicht. Gescheitert ist es an schrägen Anflügen, einem schwierigen Winkel zum Fotografieren aber schlussendlich einfach an zu wenig Geduld. Die spannende Phase kam erst nach dem Ausfliegen der Jungen, als die kleinen Falken nach und nach anfingen ihre Umwelt zu erkunden. Die ersten Flugversuche endeten regelmäßig etwas ungeschickt, doch mit erstaunlicher Geschwindigkeit machten sie Fortschritte und sind mittlerweile zu eleganten Fliegern geworden. Die kleinen Falken hatten noch weniger Scheu als ihre Eltern, was bei Jungvögeln ganz normal ist und saßen so mehrere Tage in kleiner Höhe in den Bäumen um den Nistkasten. Dort war es problemlos und ohne Störung möglich, sie aus nächster Nähe zu beobachten, auch die Fütterungen fanden nur wenige Meter vor mir statt. Der faszinierendste Moment war wohl, als einer der kleinen Falken direkt vor mir auf einem Baum einschlief. Nach meinem aktuellen Stand haben alle 5 Jungvögel, eine beachtliche Zahl für vermutlich unerfahrene Altvögel, wohl auf sind. Nun kann man nur hoffen, dass sie alle die erste gefährliche Zeit überstehen. Und natürlich, dass sie im nächsten Jahr wieder erfolgreich eine Brut großziehen.

5 hungrige Schnäbel müssen gefüttert werden

Futternachschub in Sicht!