Südafrika Teil 4: Addo Elephant Park und Garden Route

Die Namensgeber des Addo Elephant Parks

Der König

Von den Rocklands aus fahren wir nun langsam nach Norden. Zuerst geht es aber ein Stück nach Süden, zurück an die Küste. Über die Garden Route fahren wir in den Addo Elephant Nationalpark in der Nähe von Port Elizabeth. Bekannt ist der Park natürlich für die 300-400 Elefanten, die ihm seinen Namen geben. Neben den Dickhäutern gibt es aber auch noch eine spannende Artenvielfalt.

Im Park ist es möglich im eigenen Auto herumzufahren, es gibt aber auch einige Safarianbieter. Da wir im Krüger Nationalpark ausführlich auf Safari gehen werden, haben wir uns entschieden selbst zu fahren. Sicherlich hat die Safari viele Vorteile, doch selbst hat man auch viele Freiheiten. Wir waren jedenfalls glücklich mit dieser Lösung.

Die ersten Elefanten sehen wir kurz nach unserer Ankunft vom Campingplatz aus. Unser Camp liegt im Park, was zwar ein paar Euro teurer ist, sich aber auf jeden Fall lohnt. Direkt nebenan gibt es ein Wasserloch mit einer Beobachtungshütte, wo drei Bullen gerade am Trinken sind. Dass die Elefanten gleich hier zu sehen sind, ist aber nicht der Standard, am Abend und am nächsten Tag sind jedenfalls keine da.

Nach der ersten Begegnung machen wir noch eine kleine Abendtour durch den Park. Das Licht ist wunderschön, die Berge im Hintergrund leuchten in der Abendsonne. Es sind auch viele Tiere unterwegs, Zebras, Antilopen und Marder können wir ausgiebig beobachten und fotografieren. Elefanten bekommen wir aber keine mehr zu sehen. Doch nach Sonnenuntergang haben wir nochmal Glück: Nur ein paar hundert Meter vor dem Tor zum Camp liegt ein Löwenmännchen. Es ist leider schon recht dunkel, doch ein paar Bilder gehen noch. Viele Löwen gibt es im Park nicht, in diesem Teil sind es gerade 12 bis 14, die sich aber anscheinend doch regelmäßig zeigen.

Doch der Tag ist noch nicht vorbei, die beste Begegnung kommt noch. Nach einem Bier in der Bar im Main Camp schauen wir nochmal kurz zum Wasserloch. Das ist, im Gegensatz zum Rest vom Park, die ganze Nacht zugänglich und beleuchtet. Zwei Südafrikaner erzählen von Büffeln die ein paar Minuten vorher da gewesen sein sollen.

Wir sitzen gerade fünf Minuten, da schnaubt es im Gebüsch und kurze Zeit später betritt ein Spitzmaulnashorn die Bühne. Die Tiere sind im Park sehr selten und halten sich normal im südlicheren Teil auf. Richtig wohl fühlt sich das Tier aber nicht, von was es gestört ist, ist aber nicht offensichtlich. Es zieht jedenfalls nach ein paar Minuten wieder ab. Später zeigt es sich noch einmal kurz und verschwindet dann wieder im Busch. Jedenfalls eine sehr beeindruckende Begegnung!

Durch das Verschränken der Rüssel begrüßen sich die Elefanten

Hyäne am Wasserloch

Am nächsten Tag geht es früh los, schon vor Sonnenaufgang (die zeigt sich leider generell nur sporadisch) sind wir im Park unterwegs. Und der Morgen beginnt gleich mit dem nächsten Volltreffer: An einem anderen Wasserloch (die meisten Tiere haben wir an Wasserlöchern gesehen) treffen wir auf eine große Gruppe Hyänen, es sind über 10 Tiere. Sie haben so gut wie keine scheu und nehmen gleich das Auto unter die Lupe.

Die nächsten Stunden sind nicht so spannend, etwas Neues sehen wir nicht. Doch am frühen Nachmittag treffen wir auf eine große Familie Elefanten, über 30 Tiere, beim Trinken. Es ist schon etwas besonderes diesen Riesen in freier Wildbahn so nahe zu kommen.

Etwas den Eindruck eines Zoos hat der Park aber doch. Überall wo es Tiere zu sehen gibt, stehen immer schon mehrere andere Autos und die Fluchttoleranz ist sehr niedrig. Auch die komplette Einzäunung des Parks widerspricht für mich eigentlich dem Sinn eines Naturschutzgebietes, doch anders funktioniert es hier wohl nicht. In den nahe gelegenen Städten sind die Elefanten auf jeden Fall nicht gut aufgehoben.

Trotzdem ist der Park und seine Bewohner sehr beeindruckend und auf jeden Fall einen Besuch wert.

Ansonsten fanden wir die hochgelobte Garden Route nicht so spannend, wenn man genau weiß wo man hin will und hier ein paar Tage verbringt mag das aber anders sein. Vorsicht ist aber wie überall in Südafrika geboten, die Armut ist deutlich sichtbar und selbst an den vielbesuchten Plätzen gibt es Warnschilder vor Autoeinbrüchen und Überfällen. Ein paar schöne Aussichtspunkte gibt es aber, hervorzuheben ist sicherlich der Blick vom Viewpoint „Map of Africa“ bei der kleinen Stadt Wilderness.

Blick vom Aussichtspunkt "Map of Africa"

Südafrika Teil 3: Last days in Paradise

Den Boulder, an den der Titel angelehnt ist (Last day in paradise) haben wir leider nicht gemacht, es war einfach nicht möglich in den drei Wochen, die wir in den Cederberger verbracht haben, alles zu sehen. Doch möchte ich noch ein paar Worte zu den letzten Tagen in den Rocklands verlieren, und natürlich noch ein paar Bilder zeigen.

Nach einigem Überlegen haben wir entschieden, uns noch zwei Tage mehr in den Rocklands zu geben und dafür das Klettergebiet Oudtshoorn, eigentlich unser nächstes Ziel, nicht anzufahren. Auch wenn es laut einem südafrikanischem Kletterer eines der besten Gebiete des Landes ist (und wohl die einzige Möglichkeit in Südafrika an Kalk zu klettern), denke ich, dass es die richtige Entscheidung war.

Während in Deutschland wohl Trockenheit und Hitze herrschen, beginnt auf der anderen Seite des Planeten der Frühling und von Tag zu Tag werden die unzähligen Blumen noch farbenfroher. Und so blüht die eigentlich karge und trockene Steinwüste in verschiedensten Farben.

Leider war die letzte Woche sehr heiß, teils über 30 Grad. Das scheint zu dieser Jahreszeit aber die Ausnahme zu sein. Vor ein paar Tagen habe ich noch geschrieben, dass die Schlangen im Winter schlafen, bei diesen Temperaturen ändert sich das aber auch sehr schnell. Wir, oder zumindest ich, haben jedenfalls eine gesehen. Entweder war es eine Baumschlange, oder gar eine schwarze Mamba. Die zwei Sekunden in denen sie sich gezeigt hat, haben leider weder für ein Foto noch für eine sichere Bestimmung gereicht.

Zum Klettern ist es tagsüber jedenfalls zu warm, was zu regelmäßigen Abend- und Nachtsessions führt. So sind nicht nur die Bedingungen gut, man bekommt auch den afrikanischen Nachthimmel besonders deutlich zu sehen, und das ist schon etwas ganz Besonderes, jedenfalls wenn man aus dem mit Licht überfluteten Deutschland kommt. Denn ohne Lichtverschmutzung sind hier nicht nur tausende Sterne, sondern auch die Milchstraße und ihre Nebenarme mit bloßem Auge zu sehen.

Den letzten Tag entscheiden wir uns ein bisschen durch die Gegend zu laufen und neues Gelände zu erkunden. Nachdem wir uns ausgiebig an einem bisher unbekletterten, dafür aber sehr sehr sandigem, Torbogen versucht haben, schließen wir das Kapitel Rocklands ab. Das Fazit ist, dass die riesigen Blockfelder zum Boulden nicht zu übertreffen sind und diese Gegend nicht zu Unrecht als eines der besten Bouldergebiete der Welt gilt. Der Wunsch hier nocheinmal herzukommen ist für uns beide jedenfalls sehr groß.

Max in "slash and burn", 7b+

Bouldern unter der Milchstraße: Kyrill in Widness the Sickness, 8a

Die Blumenwelt der Rocklands

Nightsession in "Barakuda Rail", 7b

Flying Guitar thief, 8a

Max in seinem Element

Der nächtliche Eindruck

Südafrika Teil 2: Rocklands

Seit dem letzten Post ist einige Zeit vergangen, seit drei Wochen sind wir jetzt schon in Südafrika. Das heißt, dass leider schon die Hälfte unserer Reise vorbei ist.
Ich sitze bei gut 25 Grad am De Pakhyus Capingplatz, dem Klettererstützpunkt der Rocklands. Die Sonne strahlt, der Himmel ist tiefblau und vor mir frisst ein gelber Webervogel ein paar Brotkrümel. Die Finger sind durchgeklettert und haben heute Zeit sich für die nächsten und letzten drei Klettertage zu erholen. Max hat leider eine sehr blöde Fingerverletzung, was sein Klettern stark einschränkt. Wir hoffen, dass der Finger die nächsten Tage noch durchhält und Max zumindest noch ein paar seiner Wunschprojekte klettern kann.
Denn Projekte gibt es hier unzählige und in den „nur“ drei Wochen die wir hier verbringen ist es nicht möglich alle Boulder gesehen, geschweige denn probiert oder geklettert zu haben. Über dutzende Kilometer sieht man von der Straße bis zum Horizont nur unendliche Blockfelder und hohe Wände, und hinter dem Horizont geht es wahrscheinlich so weiter. Kurz gesagt: Die Zahl der erschlossenen Gebiete ist riesig, die Zahl der unerschlossenen unendlich. Neben den vielen Bouldern gibt es auch ein paar Sportklettertouren, es könnten aber noch viel mehr sein.
Bisher haben wir noch keinen wirklich schlechten Boulder angefasst. Denn auch wenn nicht alles die gleiche Qualität haben kann, hier sind wirklich nur die besten Blöcke erschlossen. So kann es sein, dass man auf dem Weg zum Boulder schon an dutzenden Blöcken vorbei läuft, um dann in ein Gebiet zu kommen, wo wirklich alles perfekt ist.

Wie kommt dieser Block eigentlich da hoch?
Max in "The Hachling", 7c/7c+

Romy in "Rhino", 7b+, eine der markantesten Linien

In der ersten Woche hat es jeden zweiten bis dritten Tag geregnet, was zwar irgendwann etwas nervig war, aber wie wir jetzt feststellen, die Temperaturen recht niedrig gehalten hat. Zwischen hohen Temperaturen und blauem Himmel oder Regen mit Sturm gibt es recht wenig, der Zustand bewölkt hält selten länger als eine Stunde. Die Wetterwechsel gehen wahnsinnig schnell, innerhalb von einer halben Stunde kann das Wetter komplett umschlagen. Besonders schnell geht das Trocknen der Felsen, sobald die Sonne sich zeigt ist wenige Minuten alles trocken, auch nach starkem Regen.

Das Leben am Campingplatz ist sehr entspannt und die Atmosphäre unter all den Kletterern (ansonsten ist hier eigentlich niemand) super. Tagsüber trifft man sich am Fels und abends wieder im großen Aufenthaltsraum mit Feuer und Bar, der manchen verregneten Ruhetag verkürzt hat. Nach wenigen Tagen kennt man eigentlich jeden, der auch am Camping ist. Und hat man mal ein Problem, zum Beispiel wenn der Autoschlüssel trotz aller Vorsicht im Auto eingeschlossen ist, steht von mehreren Seiten gleich Hilfe bereit. An dieser Stelle vielen Dank an Kyrill, der unser Auto in einer Viertelstunde aufbekommen hat, und das ohne jeglichen Kratzer und ohne Alarmanlage.

Nicht nur das Bouldern, auch die Natur der Cederberge ist wunderbar und unberührt. Es gibt eine unglaubliche Artenvielfalt an bunten Vögeln und vielen anderen Tieren. Die Kobras und Skorpione schlafen im Winter glücklicherweise meistens, wir haben jedenfalls noch keine gesehen.

Die Rocklands gelten jedenfalls nicht zu unrecht als das beste Bouldergebiet der Welt und in echt schaut das meiste nochmal besser aus als auf den Bildern. Die bekannten Boulder, wie Rhino, Hachling und viele mehr sind kaum zu übertreffen, weder von der Linie noch von der Qualität her.

Die blauen Agamen zeigen sich wenn es wäremer wird

Max in Teagardenroof, 7c

Kleingriffige 7c in der Dämmerung

Kaptölpel im Landeanflug

Lamberts Bay und Bird Island

In etwa einer Autostunde kommt man von den Cederbergen an die Küste, genauer gesagt ins kleine Lamberts Bay. Auch wenn hier viele Touristen sind, fanden wir den Ort selbst nicht sehenswert. Doch der ewig lange Sandstrand und die vielen, angeblich sehr guten, Fischrestaurants (wir waren noch nicht dort, kommt vielleicht noch), sind sicherlich einen Besuch wert.

Mich hat vor allem die Vogelinsel direkt vor dem Hafen von Lamberts Bay in den Ort gezogen. Auf der kleinen Insel, die zu Fuß über einen Damm zu erreichen ist, brüten unzählige Kormorane Möwen und vor allem Kapptölpel. In der Kolonie, an die man auf 20 Meter heran kommt, brüten über 5000 Paare und beim Beobachten des regen Treibens sieht man doch, woher der Name Tölpel kommt. Vor allem der Start in die Luft ist doch recht unbeholfen. Doch erst einmal in der Luft, sind die großen Fischjäger absolute Flug- und auch Tauchkünstler.

Die Vogelinsel ist jedenfalls einen Besuch wert.

Kaptölpel

Webervogel am Campingplatz

Südafrika Teil 1: Kapstadt

Nach insgesamt 18 Stunden Reise landen wir schließlich bei schönstem Wetter am Flughafen von Kapstadt. Das Gepäck ist alles da, eine SIM-Karte fürs Handy schnell besorgt und die Mietwagenübergabe verläuft reibungslos. Es kann losgehen!

Wir haben in Camps Bay, einem der wohlhabenden Viertel von Kaptstadt, eine Unterkunft gebucht, die Lage ist perfekt und das Meer nur 2 Gehminuten entfernt.

Am Nachmittag machen wir einen kleinen Strandspaziergang, der mit einer sehr unangenehmen Erfahrung enden wird.

Die Kulisse am Strand mit den großen Blöcken an der Seite und dem allgegenwärtigen Tafelberg im Hintergrund ist wirklich schön. Nachdem wir um einen größeren Block herumlaufen, in eine Ecke die vom Strand aus nicht eingesehen werden kann, treffen wir auf ein paar Einheimische die sich dort anscheinend eingerichtet haben. Eine Frau weist uns den Weg und möchte etwas Geld. Wir versuchen die Frau abzuweisen, ganz angenehm ist die Situation aber nicht. Plötzlich hält sie uns am Rucksack fest und verlangt nach unseren Handys. Sich wehren ist nicht angesagt, schließlich stehen weiter hinten noch drei weitere Männer. Wir bieten ihr unser ganzes Bargeld an (glücklicherweise „nur“ 40€), das sie auch schnell einsteckt. Wir können die kurze Ablenkung nutzen und wegrennen, aber zufrieden wäre sie nur mit dem Geld sicherlich nicht gewesen.

Einen Überfall in dieser Art hätte keiner von uns in dieser Situation erwartet, es war schließlich mitten am Tag und im Touristengebiet. Den Sonnenuntergang verbringen wir an diesem Abend in unserer Unterkunft.

Im Nachhinein haben wir uns falsch verhalten, hatten aber wohl auch extremes Pech.

Max mit spektakulärer Aussicht auf dem Tafelberg

Der Tafelberg

Am nächsten Tag möchten wir uns auf jeden Fall den Tafelberg anschauen, er ist schließlich das Wahrzeichen Kapstadts. Die Seilbahn hat geschlossen und viele Touristen besteigen den Berg zu Fuß. Wir schließen uns ein paar deutschen Jungs an, da empfohlen wird nur in Gruppen zu wandern. Die Situation ist wegen der vielen Menschen aber völlig unbedenklich.

Oben genießen wir die tolle Aussicht, für die sich der Aufstieg auf jeden Fall lohnt.

Auf dem Rückweg beobachten wir die lustigen Klippschliefer und ein paar einheimische Vögel.

Sonnenuntergang am Strand vom Camps Bay

Neugieriger Klippschliefer am Tafelberg. Kein Witz: Die kleinen Tiere sind nicht mit Murmeltieren sondern mit Elefanten verwandt

Bunte Vogelwelt am Tafelberg

Die Pinguine

Am Bouldersbeach, ca eine Autostunde entfernt, soll es eine Kolonie von Brillenpinguinen geben. Wir brechen mit der Helligkeit auf, Fahrten im Dunkeln wollen wir unbedingt vermeiden. Am Steg zur Kolonie sind wir die ersten und können die, am Land sehr unbeholfenen, Vögel in Ruhe beobachten und fotografieren. Die Touristenhorden lassen aber nicht lange auf sich warten, als ein Bus Japaner ankommt, ist der Spaß schon eingeschränkt. Wir beschließen uns noch ein kleines Bouldergebiet anzuschauen und am Abend wiederzukommen.

Das Bouldern trauen wir uns wegen der Einsamkeit nicht, auch wenn es von weiten ganz nett aussieht.

Zurück bei den Pinguinen finden wir glücklicherweise einen ganz guten Platz. Auf dem Beobachtungssteg tummeln sich mehrere hundert Menschen, sicherlich weder für diese noch für die beobachteten Pinguine ein Spaß.

Bis die Sonne hinter ein paar Wolken verschwindet fotografieren und filmen wir ausgiebig und fahren dann zurück ins wolkenverhangene Camps Bay.

Den nächsten Tag nutzen wir um, bei Dauerregen, in die Rocklands zufahren. Hier möchten wir die nächsten gut zwei Wochen verbringen.

Die Armut und die sozialen Unterschiede sind nirgends zu übersehen. In einer endlosen Zahl von Blechhütten wohnen hunderttausende Menschen unter elenden Bedingungen. Dieser Anblick erklärt auch die hohe Kriminalitätsrate des Landes.

Als wir nach 3 Stunden Fahrt im Boulderparadies Rocklands ankommen, zeigt sich sogar die Sonne. Zwischen all den Kletterern kann man sich hier frei bewegen und fühlt sich wohl.

Die Pinguinkolonie am Boulder's Beach

Auf dem Weg zum Wasser

Der Nachwuchs